Corestate bringt Rettungspaket zum Abschluss
Corestate bringt Rettung zum Abschluss
Finanzielle Restrukturierung umgesetzt – Forderungsverzicht von 78 Prozent
hek Frankfurt
Nach langem Ringen hat der ums Überleben kämpfende Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital seine finanzielle Restrukturierung finalisiert. Das Rettungspaket besteht im Wesentlichen aus einem Forderungsverzicht der Anleihegläubiger, einem Debt-to-Equity-Swap und einer neuen Finanzierung. Zuvor hatten Bondholder und Aktionäre der Umstrukturierung der Bilanz und der Neukapitalisierung zugestimmt.
Der Rettung war eine längere Auseinandersetzung zwischen Anleihegläubigern und einer Gruppe von Aktionären um den früheren CEO Stavros Efremidis vorausgegangen. Die beiden Gruppen verfolgten im vergangenen Jahr divergierende Konzepte, ohne sich auf einen gemeinsamen Ansatz zu verständigen. Schließlich setzten sich die Bondholder durch. Es folgten weitere Verzögerungen, weil bei Corestate nach wie vor kein Abschlussprüfer an Bord ist. Daher werde ein “alternatives Restrukturierungskonzept” verfolgt, gab das Unternehmen im April bekannt. Dieses solle unabhängig vom Vorliegen geprüfter Jahresabschlüsse umgesetzt werden. Teil des Alternativkonzept sei die Bereitstellung weiterer Liquidität.
Wie Corestate jetzt mitteilt, wurden die Nominalbeträge der beiden Schuldverschreibungen aus den Jahren 2017 und 2018 um rund 78% reduziert und die Laufzeiten jeweils bis Ende 2026 verlängert.
Neue Aktionärsstruktur
Zudem sei die Brückenfinanzierung aus Dezember 2022 bzw. Mai 2023 zuzüglich aufgelaufener Zinsen mit neuen erstrangig besicherten Schuldverschreibungen von 37 Mill. Euro mit Laufzeit bis Ende 2026 abgelöst worden. Die Finanzverbindlichkeiten aus Anleihen lägen nun bei 143 Mill. Euro statt zuvor 535 Mill. Euro. Die Gruppe sei langfristig finanziert und der Verschuldungsgrad sei "adäquat", gemessen an bilanziellem Vermögen und potenzieller Ertragskraft.
Starke Verschiebungen gibt es in der Aktionärsstruktur. Nach Angaben eines Firmensprechers halten sechs institutionelle Investoren und Hedgefonds jeweils Pakete von unter 10%. Dabei handele es sich zum Teil um Bondholder, die im Zuge des Debt-to-Equity-Swaps zu Aktionären wurden. Andere Anleihegläubiger hätten ihre Aktien weitergereicht. 10% des neuen Grundkapitals entfielen auf das Management. Bisherige Aktionäre, darunter die Familie Ehlerding, halten etwa 30%.
Corestate hat 132 Millionen neue Aktien ausgegeben, davon 113,5 Millionen an die Inhaber der Schuldverschreibungen. Die neuen Wertpapiere haben allerdings noch keine Börsenzulassung, weil die Bestellung eines Abschlussprüfers aussteht. Geschäftlich will sich Corestate auf das Asset Management konzentrieren, mit Hannover Leasing als Kern-Tochtergesellschaft. Sanierung und Kostensparprogramm seien bisher planmäßig umgesetzt worden.