Geschäftszahlen

Corestate vergrätzt Aktionäre

hek Frankfurt – Mit enttäuschenden Geschäftszahlen für 2020 hat der Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital die Aktionäre verschreckt. Die im SDax vertretene Aktie, die in den vergangenen drei Jahren stark an Wert verloren hat, stürzte am...

Corestate vergrätzt Aktionäre

hek Frankfurt – Mit enttäuschenden Geschäftszahlen für 2020 hat der Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital die Aktionäre verschreckt. Die im SDax vertretene Aktie, die in den vergangenen drei Jahren stark an Wert verloren hat, stürzte am Mittwoch um bis zu 16% ab. Wie das Unternehmen mitteilt, stehen unter dem Strich, bereinigt um Sondereinflüsse, 48 Mill. Euro Verlust. Das entspricht einer Verschlechterung um 178 Mill. Euro im Vergleich zu 2019. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) liegt noch über der Nulllinie, kollabierte aber von 175 Mill. Euro im Vorjahr auf 17 Mill. Euro.

Den im September gesenkten und im November bestätigten Ergebnisausblick hat Corestate weit verfehlt. Damals hatte das Frankfurter Unternehmen zwischen 55 Mill. und 80 Mill. Euro Ebitda und zwischen 25 Mill. und 50 Mill. Euro bereinigten Konzerngewinn angekündigt. Der von 303 Mill. Euro 2019 auf 191 Mill. Euro geschrumpfte Umsatz bewegt sich im Rahmen der gekürzten Prognose von 185 Mill. bis 210 Mill. Euro.

An der Börse war laut einem Agenturbericht von „fürchterlichen Zahlen“ die Rede. Corestate ist durch die Corona-Pandemie in turbulente See geraten. Der neue CEO René Parmantier spricht von einem Orkan, der über das Unternehmen hinweggefegt sei. Der Gesamtmarkt sei um ein Drittel geschrumpft. Zudem warf der erst wenige Monate zuvor neu formierte Aufsichtsrat Ende November die Brocken hin. Alle fünf Mitglieder traten nach dem Ausstieg mehrerer großer Aktionäre mit sofortiger Wirkung zurück.

Einmalaufwendungen, Wertberichtigungen auf (Co-)Investments und eine Goodwill-Abschreibung auf den 2017 erworbenen Assetmanager Atos von 22 Mill. Euro belasten die 2020er Rechnung. Infolge der Rückabwicklung von Micro-Living-Projekten mussten aktivierte Vorleistungen von 20 Mill. Euro wieder ausgebucht werden. Die Nettofinanzverschuldung kletterte per Ende Dezember weiter auf 517 (Ende 2019: 469) Mill. Euro). „Mit der Bilanz des Jahres 2020 können wir nicht zufrieden sein“, räumt Parmantier ein. Für 2021 verspricht er Besserung: „Das Tal ist durchschritten.“ Der CEO rechnet mit im Jahresverlauf anziehendem Transaktionsgeschäft sowie einer dynamischen Nachfrage im Private-Debt-Markt. Für den Umsatz peilt er eine Erholung auf 235 Mill. bis 260 Mill. Euro an, der bereinigte Konzerngewinn soll 50 Mill. bis 75 Mill. Euro erreichen.

Strategisch will der seit knapp drei Monaten amtierende CEO Corestate als Anbieter von Immobilien-Investmentlösungen entlang des Lebenzyk­lus und der gesamten Wertschöpfungskette aufstellen. Das Unternehmen sei zu stark von anorganischem Wachstum, also Übernahmen, abhängig. „Das muss sich ändern“, verspricht der Manager. Daher werde der Vertrieb gestärkt. Corestate wolle mehr aus eigener Kraft wachsen, etwa durch neue und den Ausbau bestehender Produkte. Die im Januar angekündigte AFS-Übernahme verteidigt Parmantier. Das sei eine „Top-Gelegenheit“ gewesen, mit der ein neues Wachstumskapitel aufgeschlagen werde.