Corona-Folgen bescheren Salzgitter höhere Verluste

Nachfragerückgang aus Autobranche belastet - Konzern arbeitet an Umstieg auf CO2-arme Stahlerzeugung

Corona-Folgen bescheren Salzgitter höhere Verluste

ste Hamburg – Folgen der Coronavirus-Pandemie haben den Umsatz des Stahlkonzerns Salzgitter im zweiten Quartal verglichen mit dem Vorjahr um rund 32 % auf 1,52 Mrd. Euro schrumpfen lassen und zu einem Vorsteuerverlust von -96,4 (i.V. +19,4) Mill. Euro geführt. Wie der zweitgrößte deutsche Stahlkocher anlässlich der Vorlage seines Halbjahresberichts mitteilte, belastete besonders der Nachfrageeinbruch aus der Automobilindustrie, während sich nur die baunahen Branchen noch gut entwickelt hätten.Ein Auslastungsrückgang der Konzern-Tochtergesellschaften im zweiten Quartal um 10 bis 70 % gegenüber Vorjahr und damit einhergehende geringere Ergebnisbeiträge aller Geschäftsbereiche sorgten dafür, dass Salzgitter – wie bereits im Juli auf Basis vorläufiger Kennzahlen vermeldet – im ersten Halbjahr einen Vorsteuerverlust von -127,8 Mill. Euro verbuchte, nach einem Gewinn von 145,3 Mill. Euro vor Jahresfrist.Zur Abfederung der Corona-Effekte trugen den Angaben zufolge Maßnahmen zur Kostensenkung und Liquiditätssicherung sowie ein Beitrag von 34 (56,4) Mill. Euro des nach der Equity-Methode bilanzierten Engagements von knapp 30 % am Kupferkonzern Aurubis bei. Ein Nachsteuerverlust im zweiten Quartal von -101 (-0,3) Mill. Euro führte zu einem Fehlbetrag von -144,7 (+96,4) Mill. Euro im ersten Halbjahr, die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (Roce) landete bei -6,3 (+7,9) %. Die Bilanz sieht der Konzern mit einer Eigenkapitalquote von 34,4 % als nach wie vor solide an.Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann erklärte, oberste Priorität besitze weiter die Sicherung der Liquidität des Konzerns. Zum Erhalt der Betriebsfähigkeit wurden im Berichtszeitraum die Produktion vorübergehend zurückgenommen und Kurzarbeit in weiten Teilen des Konzerns beantragt. Neue Investitionen seien restriktiv gehandhabt, strategische Investitionsprojekte aber fortgeführt worden. Die Sicherung der mittel- und langfristigen Zukunft des Salzgitter-Konzerns verliere man nicht aus den Augen, betonte Fuhrmann. Er verwies auf die im Juni vereinbarte Machbarkeitsstudie für eine Eisenerz-Direktreduktion am Standort Wilhelmshaven. Im Visier hat der Stahlkonzern einen weiteren Schritt zum Umstieg auf eine CO2-arme, wasserstoffbasierte Stahlerzeugung auf Grundlage des “Salcos”-Technologiekonzepts. Ergebnisse der Studie werden spätestens Ende März 2021 erwartet.Bei Salzgitter geht man gegenwärtig davon aus, dass das zweite und dritte Quartal den Tiefpunkt der aktuellen Krise markieren dürfte. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einem merklich reduzierten Umsatz (2019: 8,5 Mrd. Euro), einem Vorsteuerverlust im niedrigen bis mittleren Mill.-Euro-Bereich (-253 Mill. Euro) sowie einem sichtbar unter dem Vorjahreswert von -5,8 % liegenden Roce. Die Salzgitter-Aktie stieg gestern um 4,1 % auf 13,89 Euro.