Coronakrise hat Südzucker im Griff
Licht und Schatten bei Südzucker: Die veränderten Lebensgewohnheiten in der Coronakrise sorgen für reißenden Absatz von Tiefkühlpizza, dafür bricht die Nachfrage aus der Gastronomie und nach Kraftstoffen ein. Dennoch bleibt der Konzern bei seiner Prognose, die einen deutlichen Gewinnsprung voraussieht. lis Frankfurt – Europas größter Zuckerkonzern Südzucker peilt trotz der Coronakrise einen kräftigen Ergebnissprung an und sieht sich nach dem ersten Quartal des Geschäftsjahres (zum 31. Mai) auf Kurs. Gerade im mittlerweile größten Segment Spezialitäten konnten die Mannheimer sogar von den veränderten Lebensgewohnheiten angesichts der Corona-Pandemie profitieren – die Nachfrage nach Tiefkühlpizza und Ballaststoffen ging sprunghaft in die Höhe. Allerdings brach gleichzeitig die Nachfrage nach abgepackten Portionsartikeln etwa für die Gastronomie ein. Bei den Spezialitäten, zu denen die Tochter Freiberger, Europas größter Hersteller von Tiefkühlpizzas unter Handelsmarken, gehört, steigen die Erlöse um 6 % auf 638 Mill. Euro, das operative Ergebnis verbesserte sich um 6 Mill. auf 52 Mill. Euro. Mit einer operativen Rendite von 8,2 (i.V. 7,7) % war die Sparte das margenstärkste Geschäft des Konzerns.Vor einem Jahr hatte bei der Marge noch die Tochter Cropenergies mit 8,2 % die Nase vorne gehabt. Diese litt im Berichtszeitraum allerdings unter der geringen Nachfrage nach Kraftstoffen, die von Zuwächsen bei Ethanol wegen des Einsatzes in Desinfektionsmitteln nicht ausgeglichen werden konnte. Die operative Rendite sackte bei um 13 % rückläufigen Erlösen und einem nahezu halbierten operativen Ergebnis von 8 (15) Mill. Euro auf 5 %.Konzernweit verbesserte sich der operative Gewinn auf 61 (47) Mill. Euro, obwohl der Umsatz bei 1,67 (1,68) Mrd. Euro stagnierte. Diese Zahlen hatte Südzucker bereits Mitte Juni mitgeteilt (vgl. BZ vom 19. Juni). Im Zuckergeschäft gelang den Mannheimer dank Preiserhöhungen mit -15 Mill. Euro ein im Vergleich zum Vorjahr (-36) geringerer Verlust. Der Umsatz ging um 3 % auf 565 Mill. Euro zurück, weil die Nachfrage aus der zuckerverarbeitenden Industrie infolge der Laden- und Restaurantschließungen rückläufig war.An der Prognose für das Geschäftsjahr 2020/21 (28. Februar) hält Südzucker fest: Der Umsatz soll auf 6,9 bis 7,2 (i.V.: 6,7) Mrd. Euro steigen, getrieben vor allem von der Zucker-Sparte. Der operative Gewinn wird infolge der Erholung bei den Zuckerpreisen in einer Spanne von 300 bis 400 (116) Mill. Euro erwartet. Dabei ist der Vorstand noch nicht sicher, ob das Segment Zucker schwarze Zahlen erwirtschaften wird – es wird beim Ergebnis eine Bandbreite von -40 Mill. bis +60 Mill. Euro erwartet. Im Geschäftsjahr 2019/20 war das Geschäft mit einem operativen Verlust von 236 Mill. Euro tief in den roten Zahlen gelandet. Der Bereich Spezialitäten soll ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe schaffen, für Cropenergies wird ein deutlich rückläufiges Ergebnis erwartet. Im Segment Frucht wird eine moderate Verbesserung prognostiziert. Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie und der damit verbundenen hohen Volatilität in allen Segmenten sei diese Prognose aber von “sehr großer Unsicherheit” geprägt, betont das Management um den neuen Vorstandschef Niels Pörksen.