Coronavirus bedroht lädierte Autoindustrie

SAIC Volkswagen verschiebt Produktionsstart - Zwangspause in Fiat-Werk

Coronavirus bedroht lädierte Autoindustrie

scd Frankfurt – Mit der Ausbreitung des Coronavirus drohen neben wachsendem menschlichen Leid auch erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten. Das gilt insbesondere für die Autoindustrie. Aufgrund der hohen Kosten zur Einhaltung der strengen CO2-Grenzwerte in Europa ist die Branche ohnehin unter Druck.Die Talfahrt beim chinesischen Autoabsatz hat sich im Januar weiter beschleunigt hat (siehe Grafik). Mit dem Abschätzen der indirekten Effekte tun sich Hersteller und Zulieferer derzeit noch schwer. Bislang ist das Gros der Auswirkungen noch auf China begrenzt. Allerdings sind Autohersteller in den USA und Europa stark von chinesischen Komponentenherstellern abhängig, wie eine Studie der Boston Consulting Group ergeben hat. Praktisch alle Autobauer und Komponentenfertiger im Reich der Mitte hatten ihre Mitarbeiter über das chinesische Neujahrsfest in verlängerte Ferien geschickt. Beim Hochfahren der Produktion kommt es zu Verzögerungen. So hat Volkswagen den Start in den Gemeinschaftswerken mit SAIC um eine Woche auf den 24. Februar geschoben, während Daimler und BMW ihre Werkstore wieder öffnen konnten. Beide Autobauer sehen ihre Lieferketten derzeit als gesichert an.Dem deutschen Zulieferer ZF Friedrichshafen zufolge war dies allerdings auch zu erwarten, da die verlängerten Neujahrsferien für Hersteller und Zulieferer zeitgleich galten. ZF hat mittlerweile in 37 ihrer 40 chinesischen Werke die Produktion wieder aufgenommen. Bei zwei Werken wird es in jedem Fall noch etwas dauern, da diese in der Provinz Hubei liegen und eine Wiederaufnahme vor dem 21. Februar von den Behörden untersagt worden ist.Allerdings produziert ZF nach eigenen Angaben in China auch fast ausschließlich für den lokalen Markt, der ohnehin unter einer Nachfrageschwäche leidet, so dass manchem Autobauer eine Produktionspause eventuell sogar gelegen käme. Andere Zulieferer exportieren stärker aus China heraus – primär in den US-Markt und die EU. Erste Auswirkungen, nachdem Lieferungen ausbleiben, spürt Fiat Chrysler, die in einem serbischen Werk eine Zwangspause einlegen muss. – Berichte Seiten 5 und 7