Coronavirus hält Konzerne auf Trab
Das Coronavirus hält deutsche Konzerne in Atem. Zahlreiche deutsche Konzerne, die in der Region Wuhan und in China präsent sind, haben Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, darunter Fresenius, Metro, Covestro und Volkswagen. Auf die Konsumgütermessen hat das Virus unterdessen noch keinen Einfluss. BZ Frankfurt – Beim Autozulieferer Webasto in Gauting-Stockdorf bei München herrscht nach außen hin normaler Betrieb, nachdem bei einem Mitarbeiter das neue Coronavirus festgestellt wurde. “Wir haben allen Mitarbeitern, die hier in Stockdorf ansässig sind, in dieser Woche freigestellt, dass sie eigenverantwortlich entscheiden können, ob sie im Homeoffice oder ob sie im Büro arbeiten wollen”, sagt Sprecherin Nadine Schian laut dpa-afx. Homeoffice empfohlenDer Gesundheitskonzern Fresenius hat unterdessen wegen des Coronavirus in China Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Vertriebsmitarbeitern der Flüssigmedizinsparte Kabi in der Region Wuhan habe man empfohlen, möglichst von zu Hause zu arbeiten, erklärte Fresenius am Dienstag. Die Beschäftigten vor Ort seien für Notfallpläne sensibilisiert worden. Fresenius habe am Standort Wuhan mehr als 50 Mitarbeiter. In der abgeriegelten chinesischen Metropole war das Coronavirus erstmals aufgetreten.Derzeit gebe es keine Verbote für Dienstreisen von Fresenius-Beschäftigten nach China, sagte ein Sprecher des Bad Homburger Dax-Konzerns laut dpa-afx weiter. “Allerdings empfehlen wir, nicht dringend notwendige Dienstreisen nach Möglichkeit nicht anzutreten oder zu verschieben.” Mitarbeiter, die etwa aus China zurückkehrten, sollten im Zweifel ärztlichen Rat beanspruchen. Der Konzern beobachte die Lage genau und stehe im Austausch mit den Behörden.Der Handelskonzern Metro hat in seinen vier Großmärkten in der abgeriegelten chinesischen Metropole Wuhan Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern und Kunden vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ergriffen. In allen vier Märkten seien Körpertemperatur-Kontrollpunkte eingerichtet worden, berichtete der Handelsriese am Dienstag. Für die Mitarbeiter seien Schutzartikel bereitgestellt worden. Außerdem sei die Häufigkeit der Reinigung und Desinfektion in allen Bereichen der Märkte erhöht worden. Bisher habe es unter den Mitarbeitern noch keine Infektionen gegeben, sagte eine Metro-Sprecherin laut dpa-afx.In einem Reisehinweis empfahl das Unternehmen allen Mitarbeitern, die sich momentan in Asien aufhalten, an öffentlichen Orten einen Mundschutz zu tragen, keine Märkte oder Bauernhöfe zu besuchen, den direkten Kontakt mit Tieren und ihrer Umgebung zu vermeiden und sicherzustellen, dass Lebensmittel gründlich gekocht werden.Der Spezialchemiekonzern Covestro verzichtet wegen der Ausbreitung des Coronavirus auf Dienstreisen nach China sowie innerhalb des asiatischen Landes. Die Maßnahme gelte auf unbestimmte Zeit, sagte ein Konzernsprecher der Nachrichtenagentur dpa-afx. “Wir beobachten die Entwicklung in China auch während der aktuellen Neujahrsferien mit größter Sorgfalt.”Covestro betreibt in der chinesischen Metropole Schanghai ein Werk mit über 2 000 Beschäftigten. Hergestellt werden in Schanghai mit MDI und TDI unter anderem Vorprodukte für harte und weiche Schaumstoffe. Darüber hinaus produziert der Dax-Konzern in der thailändischen Industriezone Map Ta Phut mit mehr als 500 Mitarbeitern das Hartplastik Polycarbonat, das unter anderem für Haushaltsgeräte oder Autodächer verwendet wird. Der Autokonzern Volkswagen hat wegen des Coronavirus seine Dienstreisen nach China eingeschränkt. “Das Volkswagen-Gesundheitswesen beobachtet die Entwicklung aufmerksam und empfiehlt vorsorglich, Dienstreisen nach China nur anzutreten, wenn sie zwingend erforderlich sind”, teilte ein VW-Sprecher laut dpa-afx auf Anfrage mit. “Beschäftigten, die bereits in China im Einsatz sind, und ihren Familien wird empfohlen, besonders sorgsam auf Hygiene- und Verhaltensregeln zu achten.” Entspannung bei MessenDerweil ist der Ausbruch des Coronavirus in China vorerst ohne Auswirkungen auf die großen Konsumgütermessen zu Jahresbeginn in Frankfurt geblieben. Es gebe bislang keine Absagen zur Weltleitmesse “Ambiente”, die am Freitag (7. Februar) eröffnet werden soll, wie ein Sprecher der Messegesellschaft Frankfurt laut dpa-afx erklärte.Im vergangenen Jahr hatten die Chinesen bei der Ambiente mit 601 Firmen die zweitgrößte Ausstellergruppe gestellt und waren nach den Italienern die zweitgrößte Besuchergruppe aus dem Ausland. Auf der Ausstellerliste 2020 sind 664 Einträge aus China zu finden, darunter drei Firmen, die direkt aus der Stadt Wuhan kommen, wo das Virus erstmals festgestellt worden war.Die internationale Reisemesse ITB stellt bisher keine Verunsicherung von Ausstellern für das Branchentreffen Anfang März wegen des Coronavirus fest. “Bislang hat niemand Bedenken geäußert oder seine Teilnahme abgesagt”, sagte eine Sprecherin am Dienstag laut dpa-afx. Die ITB sei mit etwa 10 000 Ausstellern ausgebucht. Davon hätten insgesamt 0,6 % aus Festlandchina, Hongkong, Macao und Taiwan zugesagt.