Coronavirus-Pandemie spaltet den CAC 40
wü Paris – Investoren in Frankreich werden die Ergebnisse des dritten Quartals ganz genau unter die Lupe nehmen, um mehr Klarheit zu erhalten, wie es um die finanzielle Gesundheit der wichtigsten Konzerne des Landes bestellt ist. Denn sie haben weit stärker unter der ersten Welle der Covid-19-Pandemie im Frühjahr gelitten als unter den Auswirkungen der Finanzkrise 2008, zeigt eine neue Studie von EY zu den im CAC 40 notierten Unternehmen. Demnach haben die Schwergewichte aus dem französischen Leitindex im ersten Halbjahr kumuliert einen Nettoverlust von 125 Mill. Euro verbucht, nachdem sie im Vorjahreszeitraum noch einen kumulierten Nettogewinn von 47,6 Mrd. Euro ausgewiesen haben.Seit die Unternehmensberatung EY 2006 mit der Auswertung der Daten begonnen hat, stellte bisher das zweite Halbjahr 2008 mit einem kumulierten Nettoergebnis von 6 Mrd. Euro den schlechtesten Berichtszeitraum der CAC-40-Konzerne dar. In einem ersten Halbjahr waren es vor der Coronakrise die ersten sechs Monate 2009, die mit kumuliert 20 Mrd. Euro bisher für das schlechteste Ergebnis sorgten. Die kumulierten Umsätze der CAC- 40-Konzerne sind im ersten Halbjahr 2020 von 1 391 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum um 19 % auf 560 Mrd. Euro eingebrochen, während der Rückgang 2009 “nur” 9,8 % betrug.Die EY-Studie zeigt auch, dass die Coronavirus-Krise den französischen Leitindex in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft gespalten hat, da sie die verschiedenen Branchen unterschiedlich trifft. So mussten Unternehmen aus der Industrie, dem Bereich Energie und kollektive Dienstleistungen Umsatzrückgänge von 20 % bis 30 % hinnehmen, allen voran der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus, dessen Erlöse um 39 % sanken. Dagegen konnten Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Medien, Telekom und Konsumgüter ihren Umsatzrückgang auf 5 % begrenzen. Softwareentwickler Dassault Systèmes ist mit einem Umsatzplus von 15 % die große Ausnahme, was sich jedoch vor allem durch die Übernahme von Medidata aus den USA erklärt.Immerhin 25 CAC-40-Konzernen ist es im ersten Halbjahr gelungen, ihren Nettogewinn zu steigern, allen voran Sanofi, STMicro, Vivendi, Air Liquide und Pernod Ricard. Wollten die französischen Schwergewichte eigentlich für 2019 Dividenden von 54 Mrd. Euro ausschütten, senkten sie die Summe auch unter Druck der Regierung auf 30 Mrd. Euro.Bleibt die Frage, ob die Ergebnisse der CAC-40-Konzerne im weiteren Verlauf der Krise mehr auseinanderdriften oder nicht. Alles, was mit Luxus, China und Digitalisierung zu tun habe, gehöre zu den Gewinnern, meint Pierre-Yves Gauthier von Alphavalue.