Countdown für französisches Lotto-IPO läuft
wü Paris – Für die Privatisierung der staatlichen Lottogesellschaft Française des Jeux (FdJ)hat der Countdown begonnen. Die französische Börsenaufsicht Autorités des marchés financiers (AMF) hat jetzt ihre Registrierungsdokumente genehmigt, was als erster Schritt für einen Börsengang gilt. Die Zeichnungsfrist soll am 7. November beginnen und am 20. November enden. Einen Tag später dann soll die FdJ-Aktie zum ersten Mal an der Börse von Paris notiert werden. Der Staat, der derzeit 72 % des Kapitals des Glücksspielunternehmens hält, wird mit mindestens 20 % beteiligt bleiben. Verschiedene französische Veteranenverbände halten zusammen 14 %, die Mitarbeiter 5 % und französische Tabakhändler, die auch Lottoscheine verkaufen, 2 %.Für die Regierung von Präsident Emmanuel Macron ist der Börsengang eine Art Testballon, denn das letzte IPO eines staatlichen französischen Unternehmens liegt 13 Jahre zurück. Sie hofft nach Angaben von FdJ-Chefin Stéphane Pallez, damit mehr als 1 Mrd. Euro einzunehmen. Damit wäre es der größte Börsengang in Paris seit 2017 und der zweite wichtige in diesem Jahr nach dem Glasverpackungsspezialisten Verallia Anfang Oktober. Sollte das IPO der zweitgrößten Lottogesellschaft Europas erfolgreich sein, könnte die Regierung weitere Staatsunternehmen privatisieren und an die Börse bringen. Großzügige DividendenpolitikFdJ-Chefin Pallez berichtet von einem großen Interesse institutioneller Investoren aus Frankreich und dem Ausland. Um sie zu überzeugen, stellt die Lottogesellschaft eine großzügige Dividendenpolitik in Aussicht. So soll die Ausschüttungsrate 80 % des Nettogewinns ab 2020 betragen. Da die Regierung aus dem FdJ-Papier aber auch eine Volksaktie machen will, sollen Privataktionäre, die die Aktien mindestens 18 Monate lang behalten, für zehn gekaufte Anteilsscheine je ein Papier gratis erhalten. Sie sollen zudem einen Preisabschlag von 2 % bekommen.