Covid-19-Pandemie lässt Vonovia kalt
ab Düsseldorf – Die Coronakrise geht nahezu spurlos an der Wohnimmobilienwirtschaft vorbei. Das belegt der Zwischenbericht von Vonovia, Deutschlands größtem Vermieter. Zwar räumte Vorstandschef Rolf Buch in einer Pressekonferenz ein, dass der Lockdown bei den Bauprojekten zu kleineren Verzögerungen geführt habe. An dem Vorhaben, im Gesamtjahr den Bestand um 1 600 Neubauten zu erweitern, wird dennoch festgehalten. “Im Neubau und bei der Modernisierung nehmen unsere Projekte jetzt wieder Fahrt auf”, sagte Buch. Im ersten Halbjahr wurden zwar nur 617 Wohnungen fertiggestellt, doch seien viele Bauprojekte weit fortgeschritten.Im zweiten Quartal, das in vielen Branchen vom Lockdown gekennzeichnet war, haben die Bochumer ihre Entwicklung aus dem ersten Quartal praktisch linear fortgeschrieben. Die Mieteinnahmen erhöhten sich im Halbjahr – vorwiegend akquisitionsbedingt (Hembla) – um annähernd 9 %. Die marktbedingte Mietsteigerung machte lediglich 1 % aus, Modernisierungen führten zu einem Mietwachstum um 2,3 % und Neubauten um 0,6 %. Die in der Immobilienwirtschaft maßgebliche Kennziffer, Funds from Operations (FFO), erhöhte sich in den ersten sechs Monaten um 11 % auf 676 Mill. Euro.Vor diesem Hintergrund bestätigte Vonovia die Prognose für den laufenden Turnus. Das fiel an der Börse auf fruchtbaren Boden. Mit 58,98 Euro erklomm der Dax-Wert ein Allzeithoch. Zum Handelsende stand mit 58,06 Euro ein Tagesgewinn von 3 % zu Buche. Damit notiert die Aktie deutlich über dem bereinigten Nettovermögenswert (NAV) je Aktie von 54,72 Euro.Zum Anstieg des NAV trug nicht zuletzt die Bestandsaufwertung im Umfang von 2,3 Mrd. Euro bei. Auf Geheiß der Wirtschaftsprüfer müssen die Wohnimmobilienkonzerne halbjährlich eine Bestandsbewertung erstellen. Zum Halbjahresstichtag sind etwa zwei Drittel des Bestands unter die Lupe genommen worden. Die Wirtschaftskrise habe zumindest in den Ballungszentren – mit Ausnahme von Berlin – nicht zu nachlassenden Immobilienpreisen geführt, erläuterte Buch. Zwar gebe es auch Regionen mit tendenziell rückläufigen Mietpreisen, “aber nicht in unserem Portfolio”.Dass Vonovia für weiteres Wachstum auf Zukäufe angewiesen ist, will Buch so nicht stehen lassen. “Unsere Strategie geht für ein paar Jahre auch ohne Akquisitionen auf”, sagte der Vonovia-Chef. Zudem sei es kontraproduktiv, sich Akquisitionsziele zu setzen. Dann laufe man Gefahr, zu teuer einzukaufen.Vielmehr setzen die Bochumer vermehrt auf Neubau und energetische Sanierung. Hierfür sind im laufenden Geschäftsjahr 1,3 bis 1,6 Mrd. Euro budgetiert. Vonovia hat sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland jährlich mindestens 3 % des Bestands energetisch zu sanieren. Zum Bestandsportfolio gehören knapp 415 000 Wohnungen.