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CPI bessert Offerte für Immofinanz nach

Der Immobilienkonzern CPI Property bietet nun 22,70 Euro je Aktie für die österreichische Immofinanz und erwirbt zu diesem Preis ein Anteilspaket vom Hedgefonds Petrus Advisers.

CPI bessert Offerte für Immofinanz nach

hek Frankfurt – Der Immobilienkonzern CPI Property Group erhöht sein Angebot für den österreichischen Konkurrenten Immofinanz. Wie das vom tschechischen Milliardär Radovan Vitek kontrollierte Unternehmen mitteilt, wird die Offerte um 1,50 Euro oder 7% auf 22,70 Euro aufgestockt. Hintergrund ist der Erwerb eines Aktienpaketes des Hedgefonds Petrus Advisers zu diesem Kurs.

Das „antizipative Pflichtangebot“ hat CPI Anfang Dezember 2021 angekündigt und am 12. Januar 2022 veröffentlicht. Nun werde der Angebotspreis erhöht, um den Aktienkurs der Petrus-Transaktion widerzuspiegeln. Die Änderung werde in den nächsten Tagen bei der österreichischen Übernahmekommission angemeldet.

CPI hat nach eigenen Angaben von Petrus Advisers ein Anteilspaket von 6,8% an Immofinanz erworben, während die Investmentgesellschaft mitteilt, dass ein Kaufvertrag über die gesamte Beteiligung von 8% geschlossen worden sei. Die unterschiedlichen Angaben gehen vermutlich darauf zurück, dass CPI die Ausgabe von 15 Millionen neuen Aktien aus einer Wandelanleihe bereits berücksichtigt hat, Petrus hingegen nicht. Die in Frankfurt börsennotierte CPI, die ihren Sitz in Luxemburg hat, gibt die Gesamtbeteiligung nun mit 35,5% an. 19,25% würden direkt und 16,23% aufgrund bedingter Zusagen kontrolliert.

„Garant für Wandel“

Petrus Advisers bezeichnet den Deal als Aufbruch in eine neue Ära bei Immofinanz. „Unsere Transaktion steht allen Aktionären der Immofinanz offen, die nunmehr ebenfalls ihre Aktien zu dem verbesserten Preis andienen können“, teilt der aktivistische Investor mit. CPI habe sich in kurzer Zeit zu einem führenden Player im europäischen Gewerbeimmobilienmarkt entwickelt. Man sehe in CPI einen „ideenreichen und dynamischen Garanten für Wandel bei Immofinanz“. CPI werde bei Immofinanz „mit dem Kärcher aufräumen und die ständige Wertvernichtung der letzten Jahre untersuchen“, so der Hedgefonds.

Das konkurrierende Teilangebot des österreichischen Immobilienkonzerns S Immo über 23 Euro je Immofinanz-Aktie entbehre jeder Sinnhaftigkeit und Logik, moniert Petrus Advisers. Es sei für S Immo viel rentabler, das Kapital in die Kernaktivitäten zu investieren. Das Teilangebot der kleineren S Immo gilt für 10% der Immofinanz-Aktien. Es dient offensichtlich dazu, die CPI-Offerte zu torpedieren – eigentlich will S Immo ihre Beteiligung von derzeit 12,7% verkaufen. S Immo und Immofinanz sind kapitalmäßig miteinander verflochten.

Angebote abgelehnt

Vorstand und Aufsichtsrat von Immofinanz haben das bisherige CPI-Angebot und die S-Immo-Offerte als zu niedrig eingestuft. Sie bildeten das Wachstumspotenzial des Unternehmens nicht ab. Auch das erhöhte CPI-Angebot stößt beim österreichischen Immobilienkonzern, der in Büro- und Einzelhandelsobjekte investiert, auf Ablehnung. Es sei nach wie vor zu niedrig und enthalte keine angemessene Kontrollprämie.

In Kapitalmarktkreisen zeigt man sich verwundert, dass Petrus Advisers bei dem Paketverkauf einen üppigen Discount zum offiziellen inneren Wert akzeptiert hat. Den Nettovermögenswert je Aktie bezifferte Immofinanz per Ende September auf 30,43 Euro je Aktie, so dass sich ein Abschlag von 25% ergibt.

Petrus Advisers verabschiedet sich mit geharnischten Worten, die in der Bemerkung gipfeln, dass Immofinanz seit langem aus Aktionärssicht „die Schande des Wiener Börsenplatzes“ sei. Der Hedgefonds hat Management und Aufsichtsrat in den vergangenen Jahren mehrfach scharf attackiert. Immofinanz weist die Anschuldigungen auf Anfrage abermals zurück und verweist auf frühere Erwiderungen. Die Vorwürfe entsprächen nicht der Wahrheit.