CRH baut in Nordamerika aus

Nach Milliardendeal mit LafargeHolcim 1,3 Mrd. Dollar für Verglasungsspezialist

CRH baut in Nordamerika aus

wb Frankfurt – Der irische Baustoffkonzern CRH ist erneut auf Einkaufstour, diesmal in den USA. Nachdem der Rivale von Heidelberg Cement den größten Brocken aus den nach der Fusion von Holcim und Lafarge abzugebenden Aktivitäten übernommen hatte, kauft die Cement Roadstone Holding (CRH) nun mitten im Anziehen des amerikanischen Häusermarktes den kalifornischen Verglasungsspezialisten C.R. Laurence (CRL) von der Familie Friese. Kostenpunkt: 1,3 Mrd. Dollar auf schuldenfreier Basis. CEO Albert Manifold hat nun zunächst keine großen Zukäufe in petto, muss aber weiter arrondieren und Schulden reduzieren.Anders als Rivalen wie Heidelberg Cement oder Lafarge ist CRH lange nur Branchenexperten ein Begriff gewesen. Durch den Kauf von Standorten, die Holcim und Lafarge im Zuge ihres Zusammenschlusses abgeben mussten, wurde der größte US-Asphalthersteller zur neuen Nummer 3 der Baustoffhersteller. Die Iren haben gerade erst die Akquisition von Assets von LafargeHolcim mit einer Bewertung von 6,5 Mrd. Euro abgeschlossen. Die CRH-Aktie legte am Donnerstag um 5,8 % zu.Die Finanzierung für den aktuellen Deal will CRH aus vorhandenen Ressourcen stemmen. Bezahlt wird das 8,6-Fache des erwarteten operativen Ergebnisses (Ebitda, vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen). CRL nennt sich weltweit führender Lieferant für die Glas-, Geländer-, und Autoindustrie. Das Unternehmen rechnet für das laufende Jahr mit Umsätzen von 570 Mill. Dollar und einem operativen Ergebnis (Ebitda) von 115 Mill. Dollar. Von 2017 an kalkuliert CRH Synergien von 40 Mill. Dollar p.a. aus der Übernahme. Zum Kerngeschäft der Iren gehören neben Kies, Zement, Asphalt und Fertigbeton auch vorgegossene Formen und Betonprodukte wie Ziegel, Blöcke und Pflastersteine, außerdem Ton und Glas sowie Zaun-, Markisen- und Rollladensysteme. Kommt CRL auf 1 600 Beschäftigte, so ist CRH mit 4 500 Leuten schon in einem ähnlichen Geschäft (Building Envelope) in Nordamerika tätig.Von den für den Verkauf identifizierten Assets über 1,5 Mrd. bis 2 Mrd. Euro hat CRH inzwischen die Hälfte realisiert. Die von LafargeHolcim erworbenen Geschäfte sollen dieses Jahr 752 Mill. Euro zum Ebitda beisteuern. CRH berichtet zudem für die ersten sechs Monate des Jahres über ein Ebitda von 555 Mill. Euro, ein Plus von 29 % ohne Einmaleffekte. Das Nettoergebnis wuchs minimal, während der Umsatz um 13 % auf 9,4 Mrd. Euro zulegte.