CTS Eventim scheut Ausblick
sck München
Nach einem desaströsen vergangenen Jahr setzt der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim 2021 auf eine Rückkehr zu einem normalen Geschäftsbetrieb. „Die Zeichen stehen gut, dass angesichts einer immer breiteren Verfügbarkeit von Impfstoffen sowie Schnelltests und des Fortschritts der Impfkampagnen unsere Branche in den nächsten Monaten den Pfad in Richtung Normalität einschlägt“, ließ sich Vorstandschef und Großaktionär Klaus-Peter Schulenberg zur Bilanzvorlage in einer Pressemitteilung zitieren.
Das Unternehmen sei „bestens positioniert, wenn das Leben auf die Bühnen zurückkehrt und damit auch unser Geschäft“. In Deutschland und in anderen Ländern ist der Kulturbetrieb aufgrund der Corona-Pandemie seit einem Jahr im Rahmen von Lockdowns vollständig zum Erliegen gekommen.
Trotz seiner wachsenden Zuversicht wagt das MDax-Mitglied aber noch keinen konkreten Ausblick für das laufende Jahr. „Wegen der weiterhin bestehenden erheblichen Unsicherheiten über den künftigen Verlauf der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf das Geschäftsjahr 2021 ist aus Sicht der Geschäftsleitung eine genaue Prognose weiterhin nicht möglich“, teilte CTS Eventim mit.
Die Anleger reagierten auf diese Nachricht und auf das Zahlenwerk verhalten. Die CTS-Aktie büßte am Dienstag im Xetra-Handel zeitweise 2% auf 51,25 Euro ein. Das Unternehmen bringt am Markt 5 Mrd. Euro auf die Waage. Nach dem Börsencrash im März und April vergangenen Jahres konnte sich der Titel von den Kursverlusten wieder erholen. Mit einem Anteil von 38,8% ist Schulenberg größter Einzelaktionär.
Der vom CEO nach außen getragene Optimismus basiert darauf, dass das Unternehmen über ausreichend liquide Mittel verfügt, um durchzustarten. In wichtigen europäischen Kernmärkten sichert sich CTS Eventim mit Veranstalter-Gutscheinlösungen weitere Liquidität. „Die auch nach einem Jahr Corona weiterhin sehr solide Finanzbasis drückt sich durch liquide Mittel in Höhe von 741,2 Mill. Euro zum Jahresende 2020 aus“, berichtete der Konzern. Ende 2019 verfügte der Konzern noch über 791 Mill. Euro.
Drastischer Personalabbau
Für den relativ hohen Mittelbestand in der Firmenkasse sorgten laut Geschäftsbericht deutlich auf 214 (i.V. 11) Mill. Euro gestiegene Einzahlungen aus aufgenommenen Finanzkrediten und ein spürbar auf –20 (–124) Mill. Euro reduzierter Cash-flow aus Investitionstätigkeit. CTS Eventim baute umfangreich Personal ab. Die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte um 25% auf 2409.
Seit dem Ausbruch der Seuche stemmt sich die CTS-Spitze nach eigenen Angaben mit Kostensenkungen und reduzierten Investitionen gegen die negativen Folgen der Pandemie. Zudem hätten Schadenersatzzahlungen von Versicherungen sowie staatliche Finanzhilfen dazu beigetragen, den Umsatzschwund abzumildern.
Im vergangenen Jahr brach der Konzernumsatz um 83% oder 1,2 Mrd. Euro auf 257 Mill. Euro ein. Das sorgte für tiefrote Zahlen. CTS Eventim verbuchte laut Geschäftsbericht einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 63 Mill. Euro. Ein Jahr zuvor erwirtschaftete der Konzern noch einen operativen Gewinn von 230 Mill. Euro.
Insbesondere aufgrund der auf 36 (14) Mill. Euro gestiegenen Finanzaufwendungen verzeichnete CTS Eventim einen Vorsteuerverlust von 102 Mill. Euro nach einem Gewinn von 224 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Auf die Aktionäre entfiel nach Steuern ein Fehlbetrag von 82 Mill. Euro. 2019 hatte der Konzern einen Überschuss von 133 Mill. Euro erwirtschaftet.
CTS Eventim | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Umsatz | 257 | 1443 |
Ebit | – 63 | 230 |
Ergebnis vor Steuern | – 102 | 224 |
Nettoergebnis* | – 82 | 133 |
Cash-flow | – 126 | 141 |
Liquide Mittel | 741 | 791 |
Eigenkapital | 494 | 550 |
in % der Bilanzsumme | 27,0 | 29,0 |
Zahl der Mitarbeiter | 2409 | 3202 |
*) Aktionären zurechenbarBörsen-Zeitung |