Daimler baut Batterieproduktion aus
igo Stuttgart – Daimler will die künftigen Kapazitäten für Batterien für Elektrofahrzeuge erweitern und hat den Bau zweier weiterer Batteriefabriken angekündigt. Zudem schloss der Autokonzern mit dem chinesischen Internetkonzern Baidu eine Absichtserklärung zur engeren Zusammenarbeit bei der Entwicklung des autonomen Fahrens. Daimler will bis 2022 mehr als zehn neue reine E-Autos in Serie bringen. Zudem soll bis dahin das komplette Modellportfolio elektrifiziert werden. Alle Modelle sollen also mindestens als Plug-in-Hybrid verfügbar sein. Gleichzeitig arbeitet der Konzern an der Elektrifizierung seiner Nutzfahrzeuge. Bei kleineren Lkw für kurze und mittlere Strecken und bei Transportern zur Personenbeförderung erwartet Daimler, dass sich die Technologie in den nächsten Jahren durchsetzen wird. Damit steigt der Bedarf an Batterien. An den Standorten Sindelfingen und Stuttgart-Untertürkheim sollen daher zwei neue Batteriefabriken entstehen. Daimler baut damit, teilweise gemeinsam mit Partnern, insgesamt acht Batteriefabriken in Asien, den USA und in Europa. Fünf davon in Deutschland. Sie sind alle an Standorten angesiedelt, die künftig auch Autos der Elektromarke EQ fertigen sollen. Eine Investitionssumme für die neuen Fabriken nannte der Konzern nicht. Insgesamt will die Kernsparte Mercedes-Benz Cars in den nächsten Jahren gut 1 Mrd. Euro in den globalen Produktionsverbund von Batterien investieren. Die Zellen dafür werden weiterhin von asiatischen Herstellern zugekauft. Eine eigene Produktion würde Daimler nur bei einem Technologiesprung erwägen, hieß es zuletzt.Auch im zweiten Zukunftsfeld der Branche, dem autonomen Fahren, will Daimler vorankommen und setzt dabei auf Partner. In Europa und den USA werden etwa gemeinsam mit Bosch autonome Fahrfunktionen erforscht. In China arbeitet Daimler bereits seit April 2017 mit dem Internetkonzern Baidu zusammen und ist seit Ende 2017 Partner der offenen Baidu-Plattform Apollo. Baidu will Apollo zu einer Art Betriebssystem für autonome Fahrzeuge entwickeln. Nun soll Apollo in Erprobungsfahrzeugen von Mercedes auf Teststrecken und dafür freigegebenen öffentlichen Straßen eingesetzt werden. Zudem will Daimler Baidu-Anwendungen in das Multimediasystem Mercedes-Benz User Experience (MBUX) integrieren. Der chinesische Konzern hofft, “dass diese Partnerschaft zwischen Baidu und Daimler zu verstärkter branchenübergreifender Zusammenarbeit führen und das Geschäft mit dem automatisierten Fahren vorantreiben wird”, wird CEO Robin Li in einer Mitteilung zitiert. Die Autoindustrie entwickle sich von vertikaler Integration hin zu einem plattformgestützten Ökosystem. Autohersteller und Technologieunternehmen müssten kooperieren, um dieses Ökosystem aufzubauen.