Daimler entwickelt autonom fahrende Plattform für Vans

Einsatz für Waren- und Personentransport gedacht

Daimler entwickelt autonom fahrende Plattform für Vans

igo Stuttgart – Daimlers Transportersparte hat ein Mobilitätskonzept für den autonomen und elektrischen Transport von Personen und Waren in Städten vorgestellt. Auf ein flaches Chassis, das Batterien und Elektronik für das autonome Fahren enthält, können dabei unterschiedliche Aufbauten montiert werden. Etwa eine Warenbox, mit der bis zu zehn Kubikmeter Fracht mit einer Zuladung von einer Tonne transportiert werden können, oder eine Fahrgastkabine für zwölf Personen. Die Module sollen binnen weniger Minuten ausgetauscht werden können.Der Zwei-in-eins-Van, dessen Maße dem Sprinter entsprechen, könne, die Ladezeiten ausgenommen, theoretisch an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr flexibel eingesetzt werden. Volker Mornhinweg, Leiter von Mercedes-Benz Vans, stellt sich die Umsetzung des autonomen Konzepts in drei Stufen vor. Zunächst in abgegrenzten Arealen wie Werkshöfen oder Flughäfen, anschließend auf festgelegten Routen, etwa von Lieferdiensten, und letztlich vollautonom auf freien Routen im Straßenverkehr, als Ride-Sharing-Angebot oder mobile Packstation. Dann sollen sich auch die Plattformen allein und autonom fortbewegen können. Für den vollautonomen Einsatz fehlen allerdings die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Neben den beiden am Montag vorgestellten Aufbauten seien weitere Varianten denkbar. Einen Zeitplan für die Umsetzung will Daimler auf der Nutzfahrzeugmesse IAA ab dem 20. September nennen.Allzu viel Zeit kann sich Daimler mit ersten Piloten für das Konzept allerdings nicht lassen. In den USA testet die Alphabet-Tochter Waymo bereits seit längerem eine autonome Flotte, die Wettbewerber General Motors und Uber haben dies für 2019 angekündigt. Der Zulieferkonzern ZF Friedrichshafen und der Aachener Elektroautohersteller Ego arbeiten gemeinsam ebenfalls an einem Plattform-Konzept, von dem 2019 eine Kleinserie von 400 Fahrzeugen als Test- und Lernflotte eingesetzt werden soll. Daimler und Bosch haben für das zweite Halbjahr 2019 zwar einen Shuttle-Dienst mit einer automatisierten und elektrischen Testflotte in Kalifornien angekündigt. Offen ist jedoch, mit welchen Fahrzeugen diese Tests durchgeführt werden sollen (vgl. BZ vom 11. Juli).Daimler will mit dem neuen Van-Konzept auch neue Erlösquellen erschließen. Etwa, indem der Konzern die Fahrzeugflotte in einem Rechenzentrum steuert und Privat- und Unternehmenskunden für die Nutzung zahlen.