Daimler-Gewinn bricht ein
Daimler hat wegen der Coronakrise einen fast 80-prozentigen Ergebniseinbruch im ersten Quartal verbucht. Allerdings war im Markt angesichts der weltweiten Werksschließungen bereits mit einem Absturz des Ergebnisses gerechnet worden. Die Aktie notierte am Donnerstag zum Handelsschluss gut 3% fester.scd Frankfurt – Der Stuttgarter Autobauer Daimler hat im ersten Quartal einen dramatischen Gewinneinbruch verzeichnet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sackte um knapp 78 % auf 617 Mill. Euro ab. Die deutlichsten Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie gab es dabei nicht in den von Werksschließungen betroffenen operativen Sparten Mercedes-Benz Cars & Vans sowie Daimler Trucks & Buses, deren Ebit sich jeweils etwa halbierte auf 510 Mill. bzw. 247 Mill. Euro. Den deutlichsten Absturz gab es bei Daimler Mobility, wo das Ebit um 95 % auf 58 Mill. Euro einbrach. Allerdings hatte die damals noch als Daimler Financial Services firmierende Sparte im ersten Quartal 2019 auch von einem Sonderertrag in Höhe von 718 Mill. Euro aus der Zusammenlegung der Mobilitätsdienste von Daimler und BMW profitiert. Dieses Jahr sorgte ein Anstieg der Kreditrisikovorsorge mit Bezug zur Coronavirus-Pandemie in Höhe von 0,4 Mrd. Euro für eine zusätzliche Belastung.Daimler nennt zwei Effekte, die sich zudem auf das Ergebnis ausgewirkt hätten, die aber in den Markterwartungen nicht reflektiert worden seien. Die Einbringung von Smart in das Joint Venture mit Geely habe für einen positiven Ergebnisbeitrag von 154 Mill. Euro in der Sparte Cars & Vans gesorgt. Cars & Vans hätte ohne Sondereffekte also noch etwas schlechter abgeschnitten. Auf der anderen Seite ergab sich für den Konzern ein negativer Effekt in fast derselben Höhe. Auf die Beteiligung an BAIC musste eine Abschreibung in Höhe von 150 Mill. Euro vorgenommen werden, die in der Überleitungsrechnung reflektiert wird.Daimler bleibt dabei, dass die Prognose für 2020, die mit dem Geschäftsbericht im Februar kommuniziert worden war, nicht gehalten werden könne. Das hatten die Stuttgarter bereits am 17. März ad hoc kommuniziert. Die Auswirkungen der Pandemie auf Kundennachfrage, Lieferketten und Fahrzeugproduktion ließen sich nicht mit dem üblichen Detaillierungsgrad und der üblichen Sicherheit einschätzen. Absehbar sei allerdings, dass sich der Absatz und Umsatz in allen Produktgruppen rückläufig entwickeln dürfte. Das gelte für Cars, Vans, Trucks und Buses. Die Sparte Daimler Mobility, die das Gros der Finanzierungen abwickelt, rechnet mit einem Rückgang im Neugeschäft.Auch sonst werden zahlreiche Kennziffern unter Vorjahr prognostiziert, darunter Umsatz und Ebit auf Konzernebene und der freie Cash-flow im Industriegeschäft. Im ersten Quartal lag dieser mit – 1,9 Mrd. Euro leicht über dem Vorjahreswert von -2,0 Mrd. Euro. Allerdings hatte das Unternehmen noch vor wenigen Wochen eine klare Steigerung des freien Cash-flow in diesem Jahr avisiert. Die Nettoliquidität im Industriegeschäft ist zwar von 11,0 auf 9,3 Mrd. Euro gesunken. Daimler verfügt aber auch noch über Kreditlinien in Höhe von rund 23 Mrd. Euro. Erst Anfang des Monats hatte sich der Autobauer eine zusätzliche revolvierende Kreditlinie in Höhe von 12 Mrd. Euro zunächst für zwölf Monate mit zwei Verlängerungsoptionen über jeweils sechs Monate gesichert. Zudem hatte eine fünfjährige Benchmark-Anleihe 1,5 Mrd. Euro in die Kasse gespült. Damit verfügt Daimler über weit mehr als 30 Mrd. Euro an Liquiditätspolster.Die Investoren schockte der Ergebnisabsturz am Donnerstag nicht. Die Daimler-Aktie legte um 3,2 % auf 28,74 Euro zu.