Daimler hebt Ausblick wieder an

Pkw-Sparte wird höhere Marge als zu Jahresbeginn zugetraut - Sparprogramm und China helfen

Daimler hebt Ausblick wieder an

Die starke Erholung des chinesischen Automarktes im dritten Quartal hat Daimler veranlasst, ihre Prognose für 2020 anzuheben. Der Stuttgarter Autobauer rechnet dank der Einsparungen sogar mit einer höheren Marge in der Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars & Vans als noch zu Jahresbeginn.scd Frankfurt – Daimler traut sich im Gesamtjahr wieder mehr zu. Grund ist die unerwartet starke Erholung des Geschäfts auf dem chinesischen Markt im dritten Quartal. “Wenn man sich China anschaut, ist das eine phänomenale Erholung in diesem Jahr”, erklärte Finanzvorstand Harald Wilhelm in einer Telefonkonferenz. Proportional wachse dadurch natürlich die Bedeutung des Marktes, weil die “Bremsspuren von Covid” dort stärker und tiefer sind.Da mit Mercedes-Benz Cars & Vans das wichtigste Geschäftsfeld besser dasteht als gedacht, soll das operative Ergebnis (Ebit) auf Konzernebene nun trotz auf Jahressicht rückläufigem Absatz und Umsatz in etwa das Vorjahresniveau von 4,3 Mrd. Euro erreichen. Nach neun Monaten steht das Ebit bei gut 2 Mrd. Euro. Nach einem negativen operativen Ergebnis im ersten Halbjahr lief es für Daimler mit einem operativen Gewinn von 3,07 Mrd. Euro im dritten Quartal deutlich besser. Der Stuttgarter Automobilkonzern hatte deshalb bereits Mitte des Monats die wesentlichen Kennzahlen für das Quartal vorab berichtet (vgl. BZ vom 17. Oktober).Der neue Ausblick prognostiziert eine bereinigte operative Marge der Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars & Vans von 4,5 bis 5,5 % im Gesamtjahr. Das ist sogar mehr, als Daimler der Sparte zu Jahresbeginn – also vor der globalen Coronavirus-Pandemie und den wochenlangen Produktionsstopps – zugetraut hatte. Damals waren zunächst 4 bis 5 % in Aussicht gestellt worden. Daimler profitierte neben dem starken Geschäft im Reich der Mitte auch vom laufenden Sparprogramm, durch das die Fixkosten deutlich reduziert werden konnten, wie Finanzvorstand Wilhelm am Freitag weiter ausführte.Die Spartenmarge lag im dritten Quartal bei 9,3 % und damit um 2,3 Prozentpunkte höher als in der Vorjahresperiode. Die Nutzfahrzeugsparte Daimler Trucks & Buses soll derweil im Gesamtjahr mit einer bereinigten Umsatzrendite von 1 bis 2 % zumindest die operative Verlustzone vermeiden. Das Ursprungsziel von 5 %, das vorübergehend ersatzlos zurückgenommen worden war, bleibt aber trotz der jüngsten Erholungstendenzen außer Reichweite. Auch Daimler Mobility dürfte mit einer bereinigten Eigenkapitalrendite von 9 bis 10 % das Ursprungsziel von 12 % klar verfehlen. Deutlich höherer Cash-flowExtrem gut entwickelte sich auch der Cash-flow der Stuttgarter. Der freie Cash-flow im Industriegeschäft legte im dritten Vierteljahr um mehr als drei Viertel im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 5,1 Mrd. Euro zu. Das war der höchste Wert in einem Quartal in den vergangenen zwei Jahren (siehe Grafik). Die Nettoliquidität im Industriegeschäft lag Ende des Quartals mit 13,1 Mrd. Euro um mehr als ein Drittel höher als ein Jahr zuvor.Laut Wilhelm hat sich das zuletzt beschleunigte Infektionsgeschehen noch nicht spürbar auf das Geschäft ausgewirkt. Allerdings warnt Daimler im Ausblick auch, dass aufgrund der Pandemie mit deutlich weniger Absatz und Umsatz im Gesamtjahr zu rechnen sei. Der Rückstand aus dem ersten Halbjahr werde sich nicht aufholen lassen. Selbst dann nicht, wenn sich – wie im Ausblick angenommen – die wichtigsten Märkte “weiter normalisieren und es insbesondere zu keinen neuerlichen Rückschlägen infolge der Covid-19-Pandemie kommt”.