Daimler sichert sich Anteil an Elektro-Tochter von BAIC
igo Stuttgart – Der Autokonzern Daimler hat sich mit 3,93 % an der Elektroauto-Tochter seines chinesischen Kooperationspartners BAIC beteiligt. Eine entsprechende Vereinbarung war bereits im vergangenen Sommer beim Staatsbesuch des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang in Berlin geschlossen worden (vgl. BZ vom 2.6.2017). Die Beijing Electric Vehicle (BJEV) wurde von BAIC 2009 als Entwicklungsplattform für alternativ betriebene Fahrzeuge (New Energy Vehicles, NEV) gegründet. Mit BAIC kooperiert Daimler seit Jahren, die beiden Konzerne unterhalten im Pkw-Bereich zwei Joint Ventures – für Vertrieb und Produktion – und im Nutzfahrzeuggeschäft ein Gemeinschaftsunternehmen. Daimler sieht BAIC als Hauptpartner in China. So will der Konzern mit seinem neuen Großaktionär, dem Eigner des chinesischen Autokonzerns Geely, Li Shufu, nur dann operativ zusammenarbeiten, wenn BAIC einverstanden ist, wie Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche in dieser Woche sagte (vgl. BZ vom 8. März).Neben BAIC besteht seit 2012 eine Partnerschaft mit dem Batterie- und Autokonzern BYD, mit dem Daimler in China den elektrischen Mittelklassewagen Denza auf Basis der alten Mercedes B-Klasse fertigt. Ähnlich wie beim deutschen Modell ist der Erfolg des Denza aber überschaubar. Im Mai 2017 kündigten beide Partner daher weitere Investitionen in das Joint Venture an. China ist mit Abstand der Leitmarkt für Elektromobilität, da diese politisch unter anderem über eine Quotenregelung forciert wird. Für Daimler ist E-Mobilität eine strategische Kernsäule. Bis 2022 sollen mindestens zehn reine E-Autos auf den Markt kommen. In die Modelle und die Batterietechnologie investiert der Konzern 10 Mrd. Euro. Mercedes wird auch die Autos der Elektromarke EQ in China produzieren. Der EQC, der ab 2019 in Bremen gebaut wird, soll noch im selben Jahr auch in Peking vom Band rollen. Anschließend folgt der EQA, der eine Reichweite von bis zu 400 Kilometer haben soll. “Wir sind fest entschlossen, diese Strategie global voranzutreiben, vor allem in China, dem größten NEV-Markt der Welt”, so Daimlers China-Vorstand Hubertus Troska. Die Beteiligung an BJEV sei “ein weiterer Meilenstein in der engen Zusammenarbeit zwischen Daimler und BAIC im Bereich New Energy Vehicles in China”.2017 stieg der Absatz elektrifizierter Autos in China um mehr als 50 % auf rund 780 000 E-Autos und Hybride. Das Center of Automotive Management rechnet für 2018 mit einem Anstieg auf mehr als eine Million. Der Absatzerfolg in China macht die lokalen Hersteller zu den bisher weltweit erfolgreichsten Anbietern von E-Autos. Der Kleinwagen EC-Series von BAIC war laut EV Sales 2017 mit rund 87 000 Einheiten das weltweit meistverkaufte E-Auto, vor dem Tesla Model S (54 000 Einheiten) und dem Plug-in-Hybrid Toyota Prius (51 000 Einheiten). Auch im Januar 2018 verkaufte sich weltweit kein alternativ betriebenes Auto besser als der EC-Series. Beim Absatz nach Herstellern lag BAIC 2017 vor Tesla auf Platz 2. An der Spitze stand der zweite Daimler-Partner, BYD, der mehr E-Modelle im Portfolio hat.