Daimler sieht sich in der richtigen Spur

Optimismus - Finanzchef Uebber deutet Dividendenanhebung an - Hohe Liquidität "in unruhigen Zeiten"

Daimler sieht sich in der richtigen Spur

bl Stuttgart – Der Autokonzern Daimler hat seine Aufholjagd gegenüber den Konkurrenten BMW und Audi im dritten Quartal fortgesetzt und sowohl bei Absatz und Umsatz als auch – und vor allem – beim Ertrag deutlich zugelegt (siehe Tabelle).Der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (ohne Sondererträge) stieg überproportional um ein Fünftel auf 2,8 Mrd. Euro. Das Konzernergebnis erreichte 2,8 (i.V. 1,9) Mrd. Euro. Die Stuttgarter profitierten von hohen Verkaufszuwächsen im Pkw-Geschäft und von einem besseren Absatzmix mit einem höheren Anteil der margenstarken S-Klasse sowie Effizienzprogrammen, bei deren Umsetzung man schneller vorankommt als erwartet.”Wir sind zuversichtlich, unsere gesteckten Ziele nachhaltig zu erreichen”, kommentierte Konzernchef Dieter Zetsche die Zahlen. Trotz vieler Krisenherde in der Welt und einer Eintrübung der Konjunktur hält Daimler an den bisherigen Prognosen fest und geht von hohen Zuwächsen bei Absatz, Umsatz und Ebit aus dem laufenden Geschäft aus. Der Free Cash-flow aus dem Industriegeschäft (bereinigt um Sondereffekte) wird deutlich über dem Vorjahresniveau von 3,2 Mrd. Euro erwartet.Die Zahlen wurden von Analysten positiv beurteilt. Die Aktie schloss 1 % fester mit 60,38 Euro. Die Luft war etwas raus, weil bereits in der vergangenen Woche einige Eckdaten bekannt gegeben worden waren. Einige Marktakteure hätten auf eine Anhebung des Ausblicks spekuliert, meint Analyst Frank Schwope von der Nord/LB. Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler rechnet dagegen wegen des Truck-Geschäfts mit einem schwächeren vierten Quartal. Zwar erhöhte sich der Absatz in diesem Bereich noch um 1 %, weil Rückgänge in Europa, Lateinamerika und Asien durch gute Verkäufe in der Nafta-Region kompensiert wurden. Auch die Marge nahm auf 7,3 (6,6) % zu. Der Auftragseingang war aber rückläufig. Rekordwerte im Pkw-BereichIm Pkw-Bereich wurden im Quartal mit einem Absatzzuwachs um 9 % auf 431 000 Einheiten und einem Umsatzplus von 13 % auf 18,7 Mrd. Euro neue Rekordwerte erreicht. Die Marge erreichte hier 8,6 (7,6) % und nähert sich nun den Werten der Rivalen BMW (zuletzt: 11,7 %) und Audi (9,9 %) sowie dem selbst gesetzten Zielwert von 10 %. Analyst Schwope sieht Daimler 2015 sogar in der Lage, “in einzelnen Quartalen Audi und BMW margentechnisch die Rücklichter zu zeigen”.Während einige Hersteller Absatzprobleme haben, hat Daimler eher Kapazitätsprobleme und kann höhere Preise durchsetzen. Auch auf der Währungsseite gibt es Entspannung. Statt der bisher prognostizierten 1 Mrd. Euro ergeben sich laut Finanzvorstand Bodo Uebber im Gesamtjahr “nur” Belastungen von 600 bis 700 Mill. Euro.Uebber sieht die Gefahr, dass sich die Wirtschaft in Europa in eine Rezession “hineinredet”. Er verspricht den Aktionären eine attraktive Dividende und deutet angesichts steigender Gewinne eine Anhebung an. Zum Missfallen einiger Analysten orientiert sich die Ausschüttung am Ergebnis aus dem laufenden Geschäft. Man wolle so zu starke Schwankungen vermeiden, erklärt Uebber. Auf eine Sonderdividende infolge der Verkaufserlöse der Rolls-Royce-Power-Systems- und Tesla-Beteiligungen müssen die Anteilseigner verzichten.Daimler verfügt nun über eine hohe Liquidität von 17,9 (13,8) Mrd. Euro, die nach Ansicht Uebbers “in unruhigen Zeiten” ein wichtiges Polster sind. Die Mittel sollen nicht in Akquisitionen, sondern in die Stärkung des operativen Geschäfts fließen. Neben neuen Modellen wie den nächsten Generationen von M- und E-Klasse sowie den Kompaktwagen und emissionsärmeren bzw. alternativen Antrieben sind gezielte Finanzinvestitionen vor allem in Schwellenländern geplant. Das betrifft zuvorderst China, wo das Händlernetz ausgebaut, die lokalen Fertigungskapazitäten erweitert und das Finanzierungsgeschäft durch die Zuführung von Mitteln gestärkt werden sollen. Außerdem stabilisiere die gute Liquiditätssituation das “A”-Rating.—– Wertberichtigt Seite 8