Daimler spaltet auch Finanzgeschäft für Lkw ab
jh München
Mit der Abspaltung des Nutzfahrzeuggeschäfts teilt Daimler auch das Segment Mobility, das Finanzdienstleistungen, Flottenmanagement und Dienste wie Carsharing anbietet. Im Dezember soll die Einheit der Finanzdienstleistungen von Daimler Truck an den Start gehen, kündigte der designierte Vorsitzende der Geschäftsführung Stephan Unger in einem Pressegespräch an. Eine GmbH mit Sitz in Stuttgart sei Ende April gegründet worden. Bisher ist Unger Finanzvorstand der Daimler Mobility AG.
Über die Abspaltung von Daimler Truck soll im Herbst eine Hauptversammlung entscheiden. Die Separierung der Finanzdienstleistungen biete die Chance für mehr Wachstum und eine höhere Profitabilität, sagte Unger. Die GmbH beginne mit einem Finanzierungsportfolio von 24 Mrd. Euro in 16 Ländern und 1900 Mitarbeitern. Entscheidende Ziele seien, die Profitabilität zu steigern und mehr wiederkehrende Serviceumsätze „reinzubringen“, betonte Unger. Zahlen nannte er nicht. Das Portfolio auszubauen oder den Anteil der von Daimler finanzierten Lkw zu steigern stehe nicht im Vordergrund.
Daimler habe zuletzt 54% der Pkw finanziert und etwa ein Fünftel der Lkw und Busse, berichtete Franz Reiner, der Vorstandschef von Daimler Mobility. Das bisherige Vertragsvolumen der Finanzdienstleistungen verteile sich zu 80% auf Pkw und Vans und zu 20% auf Nutzfahrzeuge.
Im ersten Quartal dieses Jahres stieg das Neugeschäft von Daimler Mobility um 4% auf 16,8 Mrd. Euro. Im Coronajahr 2020 war der Wert neuer Finanzierungs- und Leasingverträge um 9% auf 67,8 Mrd. Euro gesunken. Ende März belief sich das gesamte Vertragsvolumen auf rund 153 Mrd. Euro. Reiner rechnet nicht damit, dass eine zusätzliche Risikovorsorge im Zusammenhang mit möglichen Insolvenzen von Kunden notwendig werden könnte. 2020 sei ausreichend Vorsorge getroffen worden, betonte er. Mit manchen Kunden sei ein Zahlungsaufschub von Raten vereinbart worden.