Daimler startet schwächer in das Jahr

Modellwechsel, negative Währungseffekte und Abschreibungen drücken den Gewinn - Prognose wird beibehalten

Daimler startet schwächer in das Jahr

igo Stuttgart – Der Autokonzern Daimler hat im ersten Quartal beim Ergebnis den Rückwärtsgang eingelegt. Der Gewinn wurde vor allem von lebenszyklusbedingten Absatzrückgängen bei den margenstarken Modellen der S- und E-Klasse belastet. Dazu kamen negative Wechselkurseffekte. Unterm Strich sank der Gewinn um 32 % auf 1,4 Mrd. Euro.Nach dem Rekordjahr 2015 hatte sich diese Entwicklung bei Daimler angedeutet. Konzernchef Dieter Zetsche und Finanzvorstand Bodo Uebber hatten im Februar darauf verwiesen, dass die Einführung der neuen E-Klasse zunächst Kosten verursachen werde, zumal Restbestände günstig abverkauft würden. Zudem hatte der Konzern höhere Investitionen geplant. Im ersten Quartal stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung um 13 % auf 1,7 Mrd. Euro, Sachinvestitionen fielen mit 1,1 Mrd. Euro 9 % höher aus. “Daimler ist wie geplant in das Jahr gestartet”, so Uebber daher. Die Zahlen für Umsatz und Gewinn lagen leicht unter den Erwartungen der Analysten, das operative Ergebnis (Ebit) aus dem laufenden Geschäft übertraf die Schätzungen jedoch.In der Kernsparte Mercedes-Benz stiegen die Erlöse zwar um 2 %, das Ebit aus dem laufenden Geschäft ging jedoch um 21 % zurück. Gründe dafür waren Uebber zufolge Aufwendungen für neue Produkte, Vorleistungen für neue Technologien sowie negative Wechselkurseffekte von 187 Mill. Euro. Die Umsatzrendite der Sparte sank von 9,2 % im Vorjahresquartal auf 7 %. Ziel bleibe es, weiterhin mittelfristig im Jahresdurchschnitt 10 % zu erreichen.Die Sparte Trucks verkaufte 6 % weniger Lkw als im Vorjahreszeitraum. Ein Plus in Europa konnte Einbrüche in Brasilien, Indonesien und der Türkei nicht ausgleichen, der Umsatz sank folglich um 2 %, das Ebit aus dem laufenden Geschäft um 4 %. In Brasilien erwartet der Konzern weitere Rückschläge und rechnet mit einem Minus von 20 % für den Gesamtmarkt, nachdem der Markt 2015 bereits um die Hälfte eingebrochen war. BAIC wird wertberichtigtDie kleineren Sparten Busse und Vans konnten ihr Ebit dagegen steigern. Im Busgeschäft profitierte der Konzern von einer hohen Nachfrage nach margenstarken Komplettbussen in Europa, die einen Rückgang beim Verkauf von Fahrgestellen ausglich. Dadurch zog das Ebit um 11 % an. Der Absatz von Vans stieg in China um ein Fünftel, das Ebit wuchs in der Folge um mehr als 50 %. Die Tochter Daimler Financial Services (DFS) verbuchte im Neugeschäft ein Plus von 4 %. Insbesondere die Vermittlung von Autoversicherungen trug dazu bei, das Ebit um 6 % auf 432 Mill. Euro zu steigern.Konzernweit sank das Ebit aus dem laufenden Geschäft um 9 %. Unbereinigt betrug der Rückgang 24 %. Darin ist neben den Verlusten aus Währungsgeschäften von 222 Mill. Euro eine Wertberichtigung beim chinesischen Pkw-Joint-Venture BAIC in Höhe von 244 Mill. Euro enthalten. Diese musste Daimler wegen des Kursverlustes des börsennotierten Unternehmens vornehmen. Der freie Cash-flow aus dem Industriegeschäft ging angesichts des Ergebnisrückgangs deutlich um 88 % auf 264 Mill. Euro zurück.Die Prognose für das Gesamtjahr erhielt Uebber trotz des schwachen Auftakts aufrecht. Lediglich in der Lkw-Sparte sieht Daimler durch den weiteren Rückgang in Brasilien nun ein leichtes Absatzminus, nachdem zuvor noch Verkäufe auf Vorjahresniveau erwartet worden waren. “Wir sind durch unsere solide Bilanz, finanzielle Disziplin und die weltweite Produktion robust genug aufgestellt, um Schwankungen ausgleichen zu können”, so Uebber, auch wenn das Wachstumstempo geringer sein werde als 2015. Kein Turbowachstum mehrIm zweiten Halbjahr soll vor allem die neue E-Klasse operativ für Schub sorgen. Der Auftragseingang, so Uebber, verlaufe nach Plan. Auch die Wechselkurseffekte sollen sich ihm zufolge “Schritt für Schritt verbessern”. Er rechnet jedoch nicht mehr damit, dass zum Ende des Jahres positive Effekte von 400 Mill. Euro auflaufen. “Wir gehen jetzt von einem leicht positiven Verlauf aus”, sagte er. Weil der Konzern seine Investitionsoffensive wie geplant fortsetze, werde der bereinigte freie Cash-flow am Jahresende deutlich unter den 5,9 Mrd. Euro des Vorjahres liegen, aber die Dividendenausschüttung von 3,9 Mrd. Euro übertreffen.