Daimler steigt bei Uber-Rivale Taxify ein

Ergänzung für Mobilitätsportfolio und Sitz im Board

Daimler steigt bei Uber-Rivale Taxify ein

igo Stuttgart – Daimler hat sich als führender Investor an einer 175 Mill. Dollar schweren Finanzierungsrunde für den estländischen Fahrdienstvermittler Taxify beteiligt. Wie hoch die Beteiligung genau ausfällt, gibt der Konzern nicht bekannt. Es handele sich um eine Minderheitsbeteiligung. Taxify werde damit nun mit rund 1 Mrd. Dollar bewertet, teilte das Unternehmen mit. Neben Daimler, die einen Vertreter in das Board des Start-ups entsenden wird, nahmen der europäische Venture-Capital-Fonds Korelya Capital sowie der Investor und Mitgründer von Transferwise, Taavet Hinrikus, an der Finanzierungsrunde teil. Zudem schossen bereits beteiligte Investoren wie der chinesische Fahrdienst Didi Chuxing frisches Geld zu.Für Daimler ist Taxify eine Ergänzung ihres bisherigen Portfolios an Mitfahrdiensten und ähnlichen Angeboten. Sie sind als Bereich Mobility Services bei der Finanztochter Daimler Financial Services angesiedelt. In den vergangenen Jahren investierte der Konzern durch Beteiligungen, Übernahmen und Kooperationen mehr als 1 Mrd. Euro in diesen Bereich (vgl. BZ vom 17. März). Im März teilten Daimler und BMW mit, ihre Carsharing-Angebote Car2go und Drivenow, Daimlers Mobilitätsplattform Moovel sowie Dienste wie Mytaxi in einem Gemeinschaftsunternehmen zu bündeln und ausbauen zu wollen (vgl. BZ vom 30. März). Ob für Daimler eine operative Kooperation mit Taxify Sinn macht, soll geprüft werden. Gleiches gelte für eine mögliche Einbindung in das Joint Venture mit BMW – wenn dieses von den Behörden genehmigt sei. Taxify wurde 2013 gegründet und hat die Zahl der vermittelten Fahrten 2017 laut CEO Markus Villig um das Zehnfache gesteigert. Der Dienst ist in gut 25 europäischen und afrikanischen Ländern tätig, allerdings nicht in Deutschland. Nach eigenen Angaben hat Taxify mehr als 10 Millionen Passagiere und 500 000 angemeldete Fahrer. Daimlers Mobilitätsdienste haben dem Konzern zufolge weltweit 22 Millionen Kunden. Geld verdient der Konzern mit seinen Angeboten unter dem Strich bisher nicht.Taxify funktioniert ähnlich wie Uber, kassiert nach eigenen Angaben aber weniger Provision von den Fahren. Zudem würden die Fahrer von Taxify geschult. Wie Uber stößt aber auch Taxify mit ihrem Angebot auf rechtliche Hürden und Kritik von klassischen Taxi-Unternehmen in Europa. In London etwa entzogen die Behörden dem Dienst kurz nach dem Start die Genehmigung. Der Streit liegt derzeit bei Gericht.