Lkw-Industrie

Daimler Truck erwartet gutes Jahr 2024

Für 2023 peilt der Vorstand des Lkw- und Busherstellers ein Rekordjahr an. Von einer Abschwächung des Geschäfts ist nichts zu spüren, allenfalls eine willkommene Normalisierung.

Daimler Truck erwartet gutes Jahr 2024

Daimler Truck erwartet gutes Jahr 2024

Vorstand rechnet mit Normalisierung des Geschäfts auf hohem Niveau

jh München

Anzeichen für eine Abschwächung des Geschäfts oder gar eine Rezession erkennt das Management von Daimler Truck nicht. “Nächstes Jahr wird kein schlechtes Jahr”, sagte der Vorstandsvorsitzende Martin Daum in einer Telefonkonferenz. Für 2023 steuert der Lkw- und Bushersteller auf ein Rekordjahr zu. Wegen des hohen Auftragsbestands und der relativ langen Lieferzeit von einem Jahr hält sich Daimler Truck wie die Konkurrenten Volvo und Traton nach wie vor mit der Annahme von Aufträgen zurück. “Jeder ist ausverkauft”, betonte Daum.

In den USA habe Daimler Truck die Auftragsbücher noch geschlossen, berichtete Daum. In Europa seien sie für das erste Quartal 2024 geöffnet worden. In Nordamerika äußerten sich die Kunden nach wie vor zuversichtlich, in Europa normalisiere sich die Nachfrage auf einem hohen Niveau. “Normalisierung ist gut und nicht schlecht”, fügte der Unternehmenschef hinzu.

Finanzvorstand Jochen Goetz ergänzte, eine Normalisierung sei weit von einer Rezession entfernt und stabilisiere die Lieferketten. Dies bedeute auch eine Rückkehr zu normalen Lieferzeiten, sagte Daum. “Darüber wäre ich froh.” Kunden müssen etwa ein Jahr auf einen neuen Lkw warten, normal wären drei Monate.

Erstmals zweistellige Rendite

Im zweiten Quartal profitierte Daimler Truck von dem um 9% gestiegenen Absatz, höheren Verkaufspreisen, einem gewachsenen Servicegeschäft und gesunkenen Fixkosten. Der Umsatz nahm um 15% auf 13,9 Mrd. Euro zu. Goetz hob hervor, die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern im Industriegeschäft (ohne Finanzdienstleistungen) sei mit 10,3 (i.V. 8,0)% erstmals zweistellig gewesen. Der Finanzchef wertet dies als Meilenstein, der die Entschlossenheit verdeutliche, die Profitabilität weiter zu steigern.

Der Konzern in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart hatte vor knapp zwei Wochen bekannt gegeben, dass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stärker als erwartet um 28% auf 1,38 Mrd. Euro gestiegen ist. Kurz zuvor hatte Daimler Truck die Jahresprognose für Absatz, Umsatz und Rendite erhöht. Für die bereinigte Ebit-Marge im Industriegeschäft stellt der Vorstand für das gesamte Jahr 8,5 bis 10% in Aussicht nach 9,6% in den ersten sechs Monaten.

Auf die Frage, ob die Vorhersage dieser Spanne nicht zu vorsichtig sei, antwortete Daum, angestrebt werde, das obere Ende zu erreichen. In den Lieferketten könne es jedoch jederzeit wieder Unterbrechungen geben. Goetz verwies zudem darauf, dass sich die Kosten wegen der Inflation in dieser Jahreshälfte im Vergleich mit der ersten weiter erhöhten.

Kritik zurückgewiesen

Dass der Nettogewinn im Vergleich mit dem operativen Ergebnis nur leicht auf 1 (0,95) Mrd. Euro stieg, begründete Goetz mit höheren Ertragsteuern. Diese nahmen im zweiten Quartal um 270 Mill. auf 377 Mill. Euro zu, die Steuerquote auf 27,3 (10,2)%. Im Halbjahresbericht heißt es, eine Auflösung der Wertberichtigung der aktiven latenten Steuern habe im Vorjahr die Quote beeinflusst.

Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Michael Brecht, hatte vor kurzem ein Kostenziel als nicht sinnvoll kritisiert. Ein flexibles, funktionierendes System sei wichtiger als Zahlen.

Goetz sagte dagegen jetzt, die zu hohe Kostenbasis sei eine Schwäche gewesen. Daimler Truck müsse sich unter günstigen Marktbedingungen auf schwierigere Zeiten vorbereiten und die Widerstandskraft stärken.

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