Nachfrageschwäche

Lastwagenmarkt in Europa bremst Daimler Truck

Der Auftragsbestand in Europa schmilzt. Daimler-Truck-CEO Martin Daum spricht wie die Konkurrenten von einer Normalisierung der Nachfrage. Um so profitabel wie im Vorjahr zu bleiben, müsste sich der Markt in der zweiten Jahreshälfte beleben.

Lastwagenmarkt in Europa bremst Daimler Truck

Markt in Europa bremst Daimler Truck

Vorstandschef Martin Daum: Viele Gespräche mit Kunden, kein Handeln – Schwäche auch in Asien

jh München

Der Auftragsbestand in Europa schmilzt. Daimler-Truck-CEO Martin Daum spricht wie die Konkurrenten von einer Normalisierung der Nachfrage. Um so profitabel wie im Vorjahr zu bleiben, müsste sich der Lastwagenmarkt in der zweiten Jahreshälfte beleben. Die Marge der Marke Mercedes-Benz sinkt leicht im Quartal.

Die Kunden von Daimler Truck in Europa, vor allem in Deutschland, warten mit Investitionen ab. Das trifft das Lkw-Geschäft der Marke Mercedes-Benz, die in Europa und Brasilien verkauft wird. „Im Moment viele Gespräche, kein Handeln: Das ist die Zusammenfassung unserer Kundenbeziehungen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Martin Daum in einer Telefonkonferenz. Er begründete das Abwarten mit einer schlechten Stimmung in der Industrie. Für Deutschland sprach er sogar von einer trüben Stimmung.

Derzeit sei ein Anziehen der Nachfrage in Europa nicht zu erkennen, berichtete Daum. Der Auftragsbestand schrumpfe. Der Mai und der Juni seien entscheidend, um die auch von Konkurrenten erwartete Belebung im zweiten Halbjahr zu erreichen. Fürs gesamte Jahr rechnet Daum nach wie vor mit einem Rückgang des Markts für schwere Lkw um 5 bis 15% in Europa. Dafür sei aber eine Belebung in den nächsten Monaten notwendig.

Das gilt nach seinen Worten auch für die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern. Die Marge der Marke Mercedes-Benz ging im ersten Quartal 2024 leicht auf 8,7 (i.V. 8,8)% zurück. Um im gesamten Jahr mehr als die untere Hälfte der angepeilten Spanne von 8,5 bis 10,5% zu erreichen, wäre ein Anziehen der Nachfrage erforderlich.

„Wir können reagieren“

Daum sprach dennoch abermals von einer Normalisierung der Nachfrage nach Lkw in Europa und Nordamerika. In den vergangenen Jahren hatten Daimler Truck und andere Hersteller wegen Engpässen in den Lieferketten hohe Auftragsbestände angehäuft. Daum erkennt in der Normalisierung deshalb auch Vorteile: „Wenn ein Kunde mehr braucht, können wir reagieren.“ Das sei zuvor nicht möglich gewesen.

Obwohl Umsatz und Ergebnis des Konzerns in den ersten drei Monaten die Erwartungen im Markt übertrafen, gab der Aktienkurs am Freitag deutlich nach. Zum Schluss des Xetra-Handels fiel er um 3,8% auf 40,95 Euro. Der Kurs von Traton, der Nutzfahrzeugholding von Volkswagen, gab um 3% auf 32,50 Euro nach. Beide Werte haben seit Jahresbeginn allerdings kräftig zugelegt: Daimler Truck jetzt noch um 20%, Traton sogar um 52%.

Höhere Verkaufspreise

Vor allem dank der Neuordnung der Marke MAN war Traton in den ersten drei Monaten dieses Jahres so profitabel wie nie zuvor: Die bereinigte operative Marge stieg auf 9,4 (8,7)%. Daimler Truck erzielte im Lkw- und Busgeschäft eine bereinigte Umsatzrendite von 9,3 (i.V. 8,8)% und einschließlich der Finanzdienstleistungen von 9,1 (8,8)%.

Finanzchefin Eva Scherer, die seit April im Vorstand ist und von Siemens kam, begründete den Anstieg des bereinigten Ebit um 4% auf 1,2 Mrd. Euro vor allem mit höheren Verkaufspreisen und einem günstigeren Produktmix. Auf der Gegenseite stehen nach ihren Worten der geringere Absatz und höhere Kosten im Zusammenhang mit der Inflation. In Asien machen Daimler Truck die schwachen Märkte in China und an zweiter Stelle in Indonesien zu schaffen. Der Absatz sank auf dem Erdteil um 29% auf den niedrigsten Wert seit zehn Jahren in einem ersten Quartal, wie Daum berichtete.

Der gesamte Absatz von Daimler Truck verringerte sich um 13% auf knapp 109.000 Lkw und Busse. Dennoch nahm der Umsatz dank des Produktmix leicht auf 13,3 (13,2) Mrd. Euro zu. Das Konzernergebnis stieg um 7% auf 847 Mill. Euro.

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