Lkw-Industrie

Lieferengpass trifft Daimler Truck in Nordamerika

In Nordamerika hätte Daimler Truck im dritten Quartal wesentlich mehr Lkw verkaufen können. Fehlende Bauteile beschränkten aber das Angebot.

Lieferengpass trifft Daimler Truck in Nordamerika

Lieferengpass trifft Daimler Truck

Teilemangel in Nordamerika – Absatz geht im dritten Quartal zurück – Vorstandschef erwartet für 2024 "solides Jahr"

jh München

Martin Daum, der Vorstandsvorsitzende von Daimler Truck, stellt eine Normalisierung der Nachfrage fest. Sie sei aber weiterhin auf einem hohen Niveau. In Nordamerika hätte der Konzern nach Daums Worten im dritten Quartal wesentlich mehr Lkw verkaufen können. Fehlende Bauteile beschränkten aber das Angebot.

Fehlende Teile von einem Lieferanten behindern das Geschäft von Daimler Truck in Nordamerika. Deshalb habe das Unternehmen dort im dritten Quartal eine "signifikante Zahl" von Lkw nicht verkaufen können, berichtete der Vorstandsvorsitzende Martin Daum in einer Telefonkonferenz. Um welchen Zulieferer und welche Komponenten es sich handelt, wollte er nicht sagen. Er sei hoffnungsvoll, dass der Engpass in diesen Tagen überwunden werde.

Den Absatzrückgang im gesamten Konzern um 5% auf knapp 129.000 Lkw und Busse begründete Daum vor allem mit diesem Mangel an Bauteilen in Nordamerika. Das trifft Daimler Truck stark, da die Region die profitabelste für das Unternehmen ist. Dort werden besonders margenstarke Fahrzeuge verkauft. Das um Sondereffekte bereinigte Quartalsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank in Nordamerika um 4% auf 711 Mill. Euro. Da der Umsatz allerdings um 7% auf 5,7 Mrd. Euro nachgab, nahm die bereinigte Ebit-Marge auf 12,4 (i.V. 12,0)% zu.

"Ganz normal"

Trotz des geringeren Absatzes steigerte der Konzern mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart von Juli bis September seinen gesamten Umsatz um 3% auf 13,86 Mrd. Euro. Höhere Verkaufspreise hätten etwa eine halbe Mrd. Euro zum Anstieg beigetragen, berichtete Claus Baessler von der Treasury- und Steuerabteilung. Er nahm in der Telefonkonferenz den Platz des im Sommer tödlich verunglückten Finanzvorstands Jochen Goetz ein. Finanzchef von Daimler Truck ist bis zum Arbeitsbeginn eines Nachfolgers Vorstandschef Daum.

"Ein solides Jahr 2024"

Den Rückgang des Auftragseingangs im dritten Quartal um 27% bezeichnete Daum als nicht überraschend. "Das Geschäft läuft jetzt ganz normal", sagte er und fügte mit Blick auf die zeitweise sehr langen Lieferzeiten und den hohen Auftragsbestand hinzu: "Das ist gut." Er rechnet ähnlich wie der Konkurrent Volvo mit einem leichten Schrumpfen der Lkw-Märkte in Nordamerika und Europa im nächsten Jahr. Das Niveau werde aber immer noch hoch sein.

Daum gab sich auf Fragen zur weiteren Entwicklung zurückhaltend und kündigte eine Jahresprognose wie üblich fürs kommende Frühjahr an. Er sagte jedoch: "2024 wird ein solides Jahr für Daimler Truck." Etwas später ergänzte er: "Wir bleiben sehr positiv für die die Entwicklung unserer Profitabilität." Der Aktienkurs gab am Dienstag zum Xetra-Schluss dennoch um 4,6% auf 28,28 Euro nach.

Zusätzliche IT-Kosten

Für die vor allem in Europa und Südamerika präsente Marke Mercedes-Benz erwartet das Management in diesem Jahr eine bereinigte Marge am oberen Ende der in Aussicht gestellten Spanne von 8 bis 10%. Dabei lasten zusätzliche Kosten für die IT als Folge der Abspaltung vom Daimler-Konzern auf der Rendite. Daum gab zu, diese Kosten seien unterschätzt worden. Sie setzten sich noch einige Quartale fort.

Wertberichtigt Seite 2
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