Daimler und BMW trennen sich
mic München – Die Entwicklungskooperation von BMW und Mercedes-Benz für das autonome Fahren ist vorerst gescheitert. Angesichts des hohen Aufwands für eine gemeinsame technologische Basis und vor dem Hintergrund der gesamtunternehmerischen und konjunkturellen Rahmenbedingungen sei der richtige Zeitpunkt für eine erfolgreiche Umsetzung der Kooperation nicht gegeben, teilten die Unternehmen mit. Die Autokonzerne hatten ihre Kooperation im Februar vergangenen Jahres angestoßen. Damals lautete die Devise, dass es in einem ersten Schritt um computerbasierte Fahrerassistenzsysteme, das automatisierte Fahren auf Autobahnen und um Parkfunktionen gehe. Später sollte die Zusammenarbeit auf die Vorarbeiten für ein fast selbstfahrendes Fahrzeug ausgedehnt werden. Erst nach Vertragsunterschrift im vergangenen Jahr habe man detaillierte Gespräche auf Expertenebene führen und gemeinsam mit Lieferanten über Technologie-Roadmaps sprechen können, heißt es nun.Zugleich betonten die beiden Unternehmen zwar ausdrücklich, dass eine Zusammenarbeit zu einem späteren Zeitpunkt weiterhin möglich sei. Sie stellten aber fest, sich auf die jeweils bestehenden Entwicklungspfade in München und Stuttgart zu fokussieren – also getrennt marschieren zu wollen. Daimler auf PartnersucheDiese eigenen Wege wollen BMW und Mercedes-Benz als Pkw-Tochter von Daimler auch mit den jeweiligen bestehenden oder neuen Partnern gehen, wie sie herausstreichen. Dabei setzen die beiden Konzerne unterschiedliche Akzente.Daimler möchte sich offenbar zusätzliche IT-Kompetenz außerhalb der Branche sichern. So lässt sich Vorstand Markus Schäfer in der Mitteilung zitieren, dass neben der Dekarbonisierung die Digitalisierung für Mercedes-Benz ein wichtiger strategischer Pfeiler sei: “Um uns hier in einem sich rasant ändernden Umfeld für die Zukunft zu rüsten, loten wir derzeit auch weitere Möglichkeiten mit Partnern außerhalb des Automobilbereichs aus.”BMW-Vorstand Klaus Fröhlich streicht im Gegensatz hierzu die bestehenden Partnerschaften mit Intel, Mobileye, FCA oder Ansys heraus: “Unsere aktuelle Technologiegeneration hat sehr großes und nachhaltiges Potenzial.” Man sei für viele Jahre hervorragend aufgestellt, um den Kunden das passende Angebot zu machen. Die Kooperation auf den übrigen Themenfeldern werde wie geplant fortgesetzt, hieß es in München und Stuttgart. So verfüge die 2015 mit Audi erworbene Technologieplattform Here über eine sehr breite und internationale Anteilseignerstruktur. Das Duo wies auch auf die Bündelung der Mobilitätsdienste in einem Joint Venture unter dem Dach der “Now-Familie” hin. – Wertberichtigt Seite 8