Daimler und Bosch testen Robo-Taxis
Daimler und Bosch nutzen die rechtlichen Rahmenbedingungen in den USA, um dort ein vernetztes, autonomes und elektrisches Mobilitätsangebot zu testen. Auch in China hat der Konzern die Erlaubnis für Tests im Straßenverkehr erhalten. In Deutschland treibt der Konzern die Elektrifizierung von Bussen voran. igo Stuttgart – Daimler und Bosch wollen im zweiten Halbjahr 2019 einen Shuttle-Dienst mit einer automatisierten und elektrischen Testflotte anbieten. Das Angebot gelte für ausgewählte Strecken in Kalifornien und werde über Daimler Mobility Services betrieben. Das Projekt soll zeigen, wie App-basierte Mobilitätsdienste wie Car-Sharing und Ride-Hailing vernetzt werden können. Der Autohersteller und der Zulieferkonzern hatten sich im April 2017 zur Weiterentwicklung von vollautonomen und fahrerlosen Fahrzeugsystemen in Städten zusammengeschlossen. Beide investieren jeweils einen dreistelligen Millionenbetrag in die Entwicklung und wollen in der Kooperation mehrere hundert Mitarbeiter beschäftigen (vgl. BZ vom 5.4.2017). Ziel ist es, die Technik Anfang des kommenden Jahrzehnts in Serie zu bringen. Der IT-Konzern Nvidia liefere die Künstliche-Intelligenz-Plattform für den Steuergeräteverbund von vollautonomen und fahrerlosen Fahrzeugen. Der Steuergeräteverbund führt die Daten aller Sensoren der Fahrzeuge zusammen, wertet sie innerhalb von Millisekunden aus und plant auf dieser Basis den Fahrweg. Auf Nvidia-Technologie greifen auch Volkswagen, Tesla, Uber, ZF Friedrichshafen und der chinesische IT-Konzern Baidu zur Entwicklung autonomer Fahrfunktionen zurück.Daimler hat mit der Ankündigung einen Vorsprung vor den heimischen Konkurrenten. BMW plant nach bisherigen Angaben bis 2021 eine Testflotte, Volkswagen will autonom fahrende Autos erst ab 2021 in größerem Umfang testen. ZF Friedrichshafen will mit dem Aachener Start-up Ego ab Ende 2019 eine autonome Flotte von Mini-Bussen testen (vgl. BZ vom 27. Juni). In den USA dagegen testet die Google-Tochter Waymo bereits seit längerem eine autonome Flotte in Arizona. General Motors hat für 2019 erste autonome Fahrdienste im Stadtverkehr angekündigt. In den USA ist der kommerzielle Einsatz von selbstfahrenden Fahrzeugen im Gegensatz zu Europa bereits erlaubt.Auch in China ist eine entsprechende Regulierung auf dem Weg. Dort erhielt Daimler als nach eigener Aussage erster internationaler Autohersteller grünes Licht, um vollautomatisierte Testautos auf öffentlichen Straßen in Peking zu erproben. Für die Genehmigung seien die Autos mit zusätzlicher Technik von der Apollo-Plattform des chinesischen IT-Konzerns Baidu ausgestattet worden. In Hamburg und BerlinEinen Fortschritt hat Daimler auch bei elektrischen Stadtbussen angekündigt: Ende des Jahres soll die Serienfertigung des eCitaro anlaufen. Die ersten Serienkunden sind die Verkehrsbetriebe Hamburg und Berlin, die insgesamt 35 Busse bestellt haben. In den Kompetenzaufbau, die Entwicklung und die Produktion der Elektro-Busse fließt der Großteil der 200 Mill. Euro Investitionen, die Daimler Busses bis 2020 in neue Technologien stecken will. “In wenigen Jahren”, so der Konzern, soll der E-Bus Verbrenner nahezu vollständig ersetzen können. Der Markt für Elektro-Busse zieht langsam an. Hintergrund ist der Fonds für nachhaltige Mobilität, der im Zuge des Diesel-Gipfels zwischen Politik und Autoindustrie im vergangenen Sommer etabliert wurde. Für Themen wie die Elektrifizierung des öffentlichen Verkehrs oder Nachrüstungen alter Diesel-Busse steht über ein Sofortprogramm 1 Mrd. Euro zur Verfügung (vgl. BZ vom 6. März). In seiner ersten Version hat der eCitaro bei der maximalen Bestückung mit zehn Batteriemodulen eine Reichweite “unter Idealbedingungen” von 250 Kilometer. Im Sommer seien es 150 Kilometer. Im Stadtverkehr brauche der Bus für die Klimatisierung mehr Strom als für den Fahrbetrieb. Daher berücksichtige die Bauweise bereits künftige Fortschritte in der Batterietechnologie. Ab 2020, so verspricht Daimler, könne der eCitaro durch Festkörperzellen rund 70 % aller Anwendungsfälle ohne Zwischenladung absolvieren. Anschließend sollen über eine zusätzliche Brennstoffzelle zur Stromerzeugung auf dem Dach 100 % abgedeckt werden.