Daimler und Rolls-Royce holen Tognum-Gewinn
bl Stuttgart – Die beiden Hauptanteilseigner Daimler und Rolls-Royce haben den Vorstand des Motorenherstellers Tognum darüber informiert, dass sie einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit dem Unternehmen abschließen wollen. Die beiden Konzerne, die ihre Interessen in dem Gemeinschaftsunternehmen Engine Holding GmbH bündeln, haben sich nach langwierigen Verhandlungen mit dem Tognum-Management im Sommer 2011 inzwischen mehr als 99 % der Anteile an dem Spezialisten für Schiffsantriebe sowie für Motoren für Schienenfahrzeuge gesichert. Bereits Anfang April des vergangenen Jahres hatte das Joint Venture mitgeteilt, eine solche Vereinbarung anzustreben, “soweit dies wirtschaftlich sinnvoll ist”.In einer Pflichtveröffentlichung des Friedrichshafener Unternehmens heißt es etwas verschwurbelt, die beiden Großaktionäre hätten über ihr Gemeinschaftsunternehmen, die Engine Holding GmbH, “den Vorstand der Tognum AG heute zur Aufnahme von Gesprächen über das weitere Vorgehen dazu eingeladen”. Es sei beabsichtigt, dass Vorstand und Aufsichtsrat der Tognum AG “zeitnah zusammentreffen”. Vor einiger Zeit war bereits ein Squeeze-out für die noch verbliebenen Aktionäre eingeleitet worden.Im ersten Quartal 2012 war der um Sondereffekte bereinigte Überschuss des Unternehmens um 13,7 % auf 44,3 Mill. Euro zurückgegangen, obwohl der Umsatz mit Großdieselmotoren für Schiffe, Panzer, Bau- und Schienenfahrzeugen sowie von Anlagen zur Stromerzeugung und Notstromaggregaten um 3,6 % auf 685,3 Mill. Euro gestiegen war.Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen, das 2011 Erlöse von knapp 3 Mrd. Euro (plus 15,9 %) erzielt und ein Ebit-Ergebnis von 345,2 Mill. Euro (plus 42,6 %) erreichte, trotz eines dick gefüllten Auftragsbuches “nur” mit einem einstelligen Umsatzzuwachs sowie einer bereinigten Umsatzrendite von mehr als 10 (i. V. 11,4) %. Hauptkonkurrenten des Unternehmens vom Bodensee sind Cummins, Caterpillar und Volvo.