Daimler will besser als der Markt abschneiden

Absatz und Umsatz steigen deutlich - Konzern gibt verhaltenen Ausblick auf weltweite Pkw-Nachfrage und sieht in Brasilien schwarz

Daimler will besser als der Markt abschneiden

Weder die Schwäche in China noch der VW-Abgasskandal konnten Daimler im dritten Quartal etwas anhaben. Der Stuttgarter Autokonzern hat sich in den letzten Jahren fit gespart. Allerdings wird Brasilien für die Lkw-Sparte immer problematischer.igo Stuttgart – Daimler ist auf gutem Weg, bald die Spitze im Oberklassesegment der Autobauer zu übernehmen. Die neuen Modelle des Konzerns verkaufen sich gut, zudem haben die Stuttgarter mit Sparmaßnahmen in den vergangenen Jahren mehr als 2 Mrd. Euro eingespart.Zwar rechnet Daimler wegen der Schwäche in China für 2015 nun mit einer Stagnation der weltweiten Pkw-Nachfrage – zum Halbjahr sollte der Markt noch um 2 % wachsen. Doch nimmt sich der Konzern selbst davon aus und will Umsatz und operativen Gewinn weiterhin deutlich – also um rund 10 % – steigern. “Im Grundsatz denken wir, dass wir auch 2016 wachsen können”, sagte Finanzvorstand Bodo Uebber in einer Telefonkonferenz.Im dritten Quartal steigerte Daimler den Absatz im Vergleich zur Vorjahreszeit um 13 %. Der Umsatz legte im gleichen Maß auf 37,3 Mrd. Euro zu. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um 2 % auf 3,7 Mrd. Euro zurück. Grund dafür war ein Sondereffekt im Vorjahresquartal: Durch den Verkauf des Anteils am Motorenbauer Rolls-Royce Power Systems machte Daimler damals 1 Mrd. Euro gut. Das Ebit aus dem laufenden Geschäft stieg um 31 % auf 3,7 Mrd. Euro. Das Konzernergebnis sank auf 2,4 (i.V. 2,8) Mrd. Euro, auch weil im dritten Quartal mehr Steuern gezahlt wurden.Vom VW-Skandal spürt Daimler offenbar noch nichts. “Der Absatz läuft wie geplant in den letzten Wochen”, sagte Uebber. Daimler setze weiter auf Diesel. Zudem seien die Kosten für mögliche neue Abgastestverfahren, die derzeit in der Politik diskutiert werden, bereits in den Entwicklungsbudgets enthalten.Die größte Konzernsparte, Mercedes-Benz Cars, trug fast die Hälfte zum Umsatz bei und steigerte den Absatz um 18 % im dritten Quartal. Der Umsatz nahm um 11 % auf 20,7 Mrd. Euro zu. Das Ebit lag mit 2,2 Mrd. Euro um 38 % über dem Wert der Vorjahreszeit. Ziel abermals übertroffenDie Umsatzrendite der Sparte lag das zweite Quartal in Folge über dem ausgegebenen Ziel von 10 %. Das beweise, dass der Konzern die richtige Strategie verfolge, sagte Vorstandschef Dieter Zetsche. Sein erklärtes Ziel ist es, bis 2020 BMW als Spitzenreiter unter den Premiumherstellern abzulösen. Zum Halbjahr lagen die Umsatzrenditen von BMW und Audi unter dem Daimler-Wert.Auch in der Lkw-Sparte lag die Umsatzrendite über dem Vorjahr und dem Ziel von 8 %. Der Umsatz stieg um 14 % auf 9,7 Mrd. Euro. Das Ebit fiel mit 791 Mill. Euro um 35 % höher aus als im Vorjahr.Die Sparte kämpft jedoch mit dem schwierigen Umfeld in Brasilien und Indonesien. Bisher wurden diese Schwächen durch Wachstum in Nordamerika und Westeuropa ausgeglichen – allerdings haben sich die Aussichten eingetrübt. In Brasilien rechnete der Konzern für 2015 bisher noch mit einem Rückgang des Marktes um 40 %. Nun werden 50 % weniger erwartet. “Wir sehen momentan keine Indikation, dass dieser Markt nach oben gehen sollte”, sagte CFO Uebber.Aus dem deutlichen weltweiten Marktrückgang, den der Konzern bei Lkw erwartet, ergibt sich eine leichte Prognosesenkung für die Sparte: 2015 soll der Absatz nur noch leicht steigen. Zuvor war ein deutliches Plus das Ziel.Im Segment Vans stieg der Erlös auf 2,8 (2,5) Mrd. Euro. Das Ebit legte um 10 % auf 193 Mill. Euro zu. Das Absatzplus stammt vor allem aus Westeuropa, aber auch aus Russland, wo Daimler im Pkw-Bereich mit einem drastischen Rückgang rechnet.Die Bus-Sparte, die nun auf Jahressicht einen leichten statt – wie bisher vorausgesagt – einen deutlichen Ergebnisrückgang verzeichnen soll, setzte wegen eines schwachen Geschäfts mit Fahrgestellen in Lateinamerika 14 % weniger ab. Der Umsatz ging um 2 % auf 1 Mrd. Euro zurück, das Ebit lag indes mit 89 Mill. Euro 39 % über dem Vorjahr. Wechselkurseffekte konnten hier den Absatzrückgang überkompensieren.Ein Anstieg der Finanzierungs- und Leasingverträge um 12 % trieb das Vertragsvolumen von Daimler Financial Services um 11 % auf 111 Mrd. Euro. Das Ebit stieg wegen Investitionen in den Ausbau der Sparte nur um 6 % auf 318 Mill. Euro.