Daimler wird zur Holding

Quartalsergebnis des Autokonzerns bricht wegen hoher Sonderkosten ein

Daimler wird zur Holding

igo Stuttgart – Der Aufsichtsrat von Daimler hat am Donnerstag der Neuaufstellung des Konzerns in einer Holding-Struktur mit drei rechtlich selbständigen Einheiten zugestimmt. Entsprechende Pläne hatte Daimler vor rund einem Jahr angekündigt, seit Oktober lief die steuerliche und rechtliche Prüfung des Vorhabens (vgl. BZ vom 17.10.2017). Damit steht der Autokonzern vor der gravierendsten Veränderung seit der Trennung vom damaligen US-Partner Chrysler 2007. Hintergrund des Umbaus sind die veränderten Rahmenbedingungen in der Autoindustrie. Der technologische Wandel hin zu Elektromobilität und vernetztem Fahren sowie neue Mobilitätskonzepte verschieben zum einen das Kräfteverhältnis zwischen Herstellern und Zulieferern und erfordern zum anderen neue Partnerschaften, etwa mit IT-Konzernen. Durch die neue Aufstellung sollen die Sparten unternehmerischer agieren können, markt- und kundenorientierter sowie flexibler werden, etwa für Kooperationen oder Beteiligungen. “Daimler formiert sich technologisch, kulturell und jetzt auch strukturell bestmöglich für die Zukunft”, sagte Konzernchef Dieter Zetsche in einer Telefonkonferenz. Dazu sollen unter der Holding Daimler AG die Mercedes-Benz AG (Pkw und Vans), die Daimler Truck AG (Lkw und Busse) und die bereits rechtlich selbständige Daimler Financial Services AG, die ab 2019 Daimler Mobility AG heißt, angesiedelt werden. Es sei nicht geplant, sich von Bereichen zu trennen. Mit dem Umbau, den die Hauptversammlung am 22. Mai 2019 endgültig beschließen muss, seien bis 2020 Einmalkosten im hohen dreistelligen Millionenbereich verbunden.Hohe Sonderkosten, etwa durch chinesische Zölle auf Pkw aus den USA, die Umsetzung des neuen Typgenehmigungszyklus WLTP sowie den Rückruf von Dieselfahrzeugen, haben das Ergebnis des zweiten Quartals stärker belastet als erwartet. Das operative Ergebnis (Ebit) brach um 30 % auf 2,6 Mrd. Euro ein. Analysten hatten im Schnitt 2,8 Mrd. Euro erwartet. Auch der Umsatz sank entgegen den Erwartungen leicht. Die Aktie des Dax-Konzerns ging 2,9 % höher bei 59,56 Euro aus dem Handel. —– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seite 9