WERTBERICHTIGT

Das chinesische Risiko von Adidas

Börsen-Zeitung, 28.4.2020 Die Hoffnung hat für Adidas derzeit zwei Namen: E-Commerce und China. Der Online-Handel, der im vergangenen Jahr 13 % des Konzernumsatzes ausgemacht hat, wächst kräftig - im März um mehr als die Hälfte. Es ist deshalb...

Das chinesische Risiko von Adidas

Die Hoffnung hat für Adidas derzeit zwei Namen: E-Commerce und China. Der Online-Handel, der im vergangenen Jahr 13 % des Konzernumsatzes ausgemacht hat, wächst kräftig – im März um mehr als die Hälfte. Es ist deshalb konsequent, die Digital-Infrastruktur auszubauen und Marketingkampagnen mehr ins Internet zu verlagern. Schließlich ist es der profitabelste Vertriebskanal. Doch ohne große Skaleneffekte, die wegen des stark beschränkten stationären Handels fehlen, mindert der E-Commerce nur die Misere. Adidas muss weiterhin rund 60 000 Mitarbeiter bezahlen. Und China? Es ist der profitabelste Markt, der 2019 fast ein Viertel zum Konzernumsatz beitrug. Dort sind die Geschäfte wieder geöffnet, und die Kunden kehren zurück. Sie geben zwar noch nicht so viel aus wie in der Zeit vor Corona, doch langsam kommt das Normalniveau in Sichtweite. Es gibt allerdings ein erhebliches Risiko: Solange ein Impfstoff fehlt, besteht die Gefahr einer zweiten Infektionswelle. Gemessen an den bisher relativ niedrigen Fallzahlen und Todesopfern erscheint dieses Risiko in China besonders hoch. jh