Roche verbündet sich mit Zealand Pharma
Roche verbündet sich mit Zealand
Medikament gegen Adipositas im Fokus – Kooperationsvertrag über bis zu 5,3 Mrd. Dollar
knd Frankfurt
Medikamente gegen Übergewicht und Fettleibigkeit sind derzeit ein Trendthema an der Börse. Die Zahl der übergewichtigen Menschen steigt weiter, Medikamente zur Gewichtsreduktion versprechen somit ein lukratives Geschäft und treiben die Aktienkurse einiger Pharmaunternehmen in die Höhe. Bisher standen in diesem Zusammenhang vor allem Novo Nordisk aus Dänemark und US-Konkurrent Eli Lilly im Scheinwerferlicht. Nun haben auch der Schweizer Konzern Roche und der dänische Diabetes-Spezialist Zealand Pharma gemeinsam der Fettleibigkeit den Kampf angesagt.
Die beiden Unternehmen wollen im Rahmen einer Kooperations- und Lizenzvereinbarung die Entwicklung und Vermarktung des Medikaments Petrelintid zusammen weiter vorantreiben, wie beide Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Das von Zealand entwickelte Petrelintid soll bei Diabetes Typ 2 und Fettleibigkeit helfen.
Geldregen für Zealand Pharma
Für die Dänen beinhaltet der Vertrag eine Vorauszahlung von 1,65 Mrd. Dollar, davon 1,4 Mrd. Dollar sofort in bar. Weitere Meilensteinzahlungen könnten den Gesamtbetrag auf bis zu 5,3 Mrd. Dollar erhöhen. Weiter heißt es: Die Gewinne und Verluste in den USA und Europa wollen sich die beiden Unternehmen teilen, während Roche die Exklusivrechte für den Rest der Welt übernimmt.
Infolge der Nachrichten explodierte der Aktienkurs von Zealand Pharma am Mittwoch regelrecht: Anfangs schnellte der Kurs um knapp 50 Prozent nach oben, am frühen Nachmittag lag das Plus bei etwas mehr als einem Viertel. Für Roche ging es rund 5% aufwärts. Dass Anleger auf das Thema sensibel reagieren, hat in den vergangenen Monaten bereits der Aktienkurs des wesentlich größeren Konkurrenten Novo Nordisk gezeigt, der mit seinem Kassenschlager Wegovy bereits eine Abnehmspritze auf dem Markt hat.
Novo Nordisk vor LVMH
Das dänische Unternehmen war zeitweise mehr wert als der Luxuskonzern LVMH und setzte sich damit im vergangenen Jahr an die Spitze der wertvollsten Unternehmen in Europa. Allerdings hat sich der Wind mittlerweile wieder gedreht: Novo Nordisk musste zuletzt ordentlich Federn lassen. Unter anderem arbeitet Novo Nordisk an einem Nachfolger zu Wegovy. Die Daten haben bisher allerdings enttäuscht. Zuletzt hieß es außerdem, die USA werden die Preise für das Diabetesmedikament Ozempic/Wegovy senken.
Das Medikament von Zealand Pharma, Petrelintid, befindet sich laut Unternehmen derzeit in Phase 2 der klinischen Entwicklung. Wie das Präparat von Novo Nordisk soll es als Spitze verabreicht werden. Aktuelle klinische Daten deuten demnach auf eine bessere Verträglichkeit im Vergleich zu aktuell auf dem Markt verfügbaren Medikamenten hin.
Roche erklärte am Mittwoch außerdem, die Zusammenarbeit ergänze das Produktportfolio im Bereich der Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen. Novo Nordisk und andere Unternehmen sind mittlerweile schon einen Schritt weiter und forschen auch an Abnehmpillen.
Der kleinere Konkurrent von Novo Nordisk lässt sich vom Erfolg der anderen allerdings keinesfalls einschüchtern. Der CEO von Zealand Pharma erklärte Ende Januar in der "Financial Times": Noch sei das Rennen am Markt für Fettleibigkeitsmedikamente nicht gelaufen, es gebe genug Platz für weitere Medikamente.