Das nächste teure US-Start-up für E-Lastwagen fährt vor

Hyliion strebt über Spac-Vehikel an die Börse

Das nächste teure US-Start-up für E-Lastwagen fährt vor

cru Frankfurt – Die Affäre um den US-Elektrolastwagenentwickler Nikola, der offenbar mehr versprochen hat, als vorhanden ist, wird derzeit noch aufgeklärt. Ungeachtet dessen steht diese Woche laut Nachrichtenagentur Bloomberg mit Hyliion bereits ein weiteres in Texas ansässiges Unternehmen, das die Elektrifizierung von Lastwagen plant und dessen Gründer noch jünger ist als der von Nikola, kurz vor dem Börsengang. Wie auch bei Nikola, die von Ex-Opel-Aufsichtsratschef Steven Girsky an die Börse gebracht wurde, wird der Hyliion-Börsengang über ein Blackbox-Übernahmevehikel (ein “Spac” oder Special Purpose Acquisition Company) gesteuert, das auf üppigen Mittelzufluss spekuliert.Der 28jährige CEO von Hyliion, Thomas Healy, wird gemessen an der Bewertung seines Anteils zumindest auf dem Papier zum Multimillionär – sofern der Spac namens Tortoise Acquisition, wie am Montag von dessen Aktionären beschlossen, die Fusion mit seinem Unternehmen durchziehen. Hyliion-CEO Healy ist Absolvent der Hochschule Carnegie Mellon für Maschinenbau und scheint bescheidener zu sein als Nikolas selbstbewusster Chairman Trevor Milton, der vergangene Woche zurücktrat, nachdem ein vernichtender Bericht eines Leerverkäufers, der auf den fallenden Kurs von Nikola wettete, unangenehme Fragen zu seinem Unternehmen aufwarf. Im Gegensatz zu Milton versucht Healy auch nicht, einen ganzen Lastwagen zu bauen. Das Hauptziel von Hyliion ist es, Hybrid- und Elektroantriebssysteme zu liefern, die in die schweren Lkw-Modelle diverser Hersteller eingebaut werden können und dadurch deren Emissionen und die Gesamtbetriebskosten senken. Investoren diskutieren darüber, ob ein Lkw-Komponentenlieferant, der bis 2022 keine nennenswerten Einnahmen erzielen wird, mit einer Marktkapitalisierung von 1,5 Mrd. Mrd. Dollar bewertet werden sollte, wie es nach dem Deal der Fall wäre. Kaum Risiko für den SponsorAngesichts des begrenzten finanziellen Risikos, das für die Spac-Gründer mit dem Deal verbunden ist, wirken die Reichtümer, die Tortoise einstreicht, ebenso groß wie der für Healy avisierte Vermögenszuwachs. Basierend auf den behördlichen Einreichungen steckt der Spac-Gründer (“Sponsor”) laut Bloomberg weniger als 7 Mill. Dollar in den Spac und erhält dennoch etwa 450 Mill. Dollar an Eigenkapitalwert von Hyliion. Das sind etwa 80 % der 560 Mill. Dollar, die die Firma Hyliion durch die Fusion mit dem Spac Tortoise in bar erhält. Tortoise soll in dem weiter von Healy geführten Unternehmen durch Vince Cubbage und Stephen Pang im Board vertreten sein.