"Das war ein ganz böser Monat für den Diesel"

EY-Autoexperte Fuß macht deutlich steigendes Interesse für Elektrofahrzeuge aus - Schwacher August

"Das war ein ganz böser Monat für den Diesel"

po Frankfurt – Der westeuropäische Automarkt (EU-15+Efta) hat im August ein deutliches Verkaufsminus von 8,4 % auf 932 500 Fahrzeuge hinnehmen müssen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) und die europäische Herstellervereinigung ACEA begründen den Einbruch vor allem damit, dass das Augustergebnis im Vorjahr wegen Vorzieheffekten aufgrund der Umstellung auf den neuen Abgastest WLTP außergewöhnlich hoch ausgefallen war.Peter Fuß, Autoexperte und Partner von EY, meint, vor dem Hintergrund des sehr hohen Vorjahresergebnisses wäre sogar ein noch stärkerer Rückgang zu erwarten gewesen. Während in Deutschland die Verkaufszahlen fast gehalten wurden, ging es in Frankreich und Spanien mit zweistelligen Raten nach unten. Der Abwärtstrend bei den Diesel-Pkw hat sich laut Fuß im Berichtsmonat fortgesetzt. In den fünf größten EU-Märkten seien die Neuverkäufe von Diesel-Fahrzeugen im August um ein Viertel eingebrochen, deutlich stärker als der Marktrückgang. In Deutschland gab es ein Minus von 8 % für den Selbstzünder, in Spanien um 50 %.”Das war ein ganz böser Monat für den Diesel”, stellt Fuß fest. Allerdings sei unklar, “welchen Anteil die WLTP-Umstellungen in diesem und im vergangenen Jahr an diesem desaströsen Ergebnis hatten”. Seit 2017 nehmen die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Pkw-Neuzulassungen wieder zu, weil der Diesel-Pkw-Absatz unter Druck geraten ist. Um die von der EU vorgegebenen CO2 -Ziele zu erreichen, forcieren die Hersteller ihr Angebot in der Elektromobilität. Noch viel zu tunZwar hat laut Fuß der Absatz von elektrifizierten Pkw in den fünf großen Märkten Europas im Berichtsmonat binnen Jahresfrist um ein Viertel zugenommen. Der Anteil am Neugeschäft habe aber lediglich 2,5 % betragen. Dennoch sei ein deutlich steigendes Interesse an Elektrofahrzeugen festzustellen. “Die Elektromobilität gewinnt an Relevanz”, so Fuß. Bis zu einem zweistelligen Marktanteil sei es aber noch ein weiter Weg. “Da bleibt für Politik und die Industrie noch viel zu tun.”Die weitere Entwicklung am westeuropäischen Automarkt sei wegen der bestehenden Unsicherheiten bezüglich Brexit und wirtschaftlicher Entwicklung schwer abzuschätzen. Neben den Verzerrungen im Zusammenhang mit WLTP machten auch die in Deutschland zuletzt deutlich auf fast ein Viertel des Gesamtabsatzes gestiegenen Erstzulassungen auf Händler eine belastbare Prognose kam möglich. Erstaunlich gut lief es im August dagegen in den USA und in Japan.