Dassault-Anteilsverkauf hilft Airbus

Konzern erzielt Ergebnissprung dank eines Buchgewinns von fast 700 Mill. Euro - Operativ schwächer

Dassault-Anteilsverkauf hilft Airbus

Der Airbus-Konzern hat mit dem Verkauf von Dassault-Aktien mehr verdient als mit Verkehrsflugzeugen. Die Veräußerung von Anteilen verhalf dem Boeing-Wettbewerber zu einem Gewinnzuwachs, der über den Analystenschätzungen lag.sck München – Mit einem Gewinnsprung hat Airbus die Markterwartungen deutlich übertroffen. Trotz geringerer Flugzeugauslieferungen steigerte der Luft- und Raumfahrtkonzern im ersten Quartal den Überschuss um vier Fünftel auf 792 Mill. Euro. Das (berichtete) operative Ergebnis (Ebit) wuchs auf 1,2 (i.V. 0,7) Mrd. Euro. Dem Unternehmen half ein erzielter Buchgewinn von fast 700 Mill. Euro aus dem Verkauf eines Anteils an Dassault. Ohne diesen Sonderertrag hätte Airbus zum Jahresauftrakt einen Ergebnisrückgang verbucht. Analysten hatten im Schnitt mit einem Nettogewinn von 538 Mill. Euro gerechnet.Airbus erlöste aus dem Verkauf von Anteilen am französischen Kampfjet-Hersteller Dassault im März insgesamt brutto 1,6 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr erzielte Airbus mit Paketverkäufen (u. a. Dassault) bereits einen Buchgewinn von 383 Mill. Euro. Airbus hält noch 23 % an Dassault und will diesen Anteil weiter schrittweise abbauen.Die Airbus-Aktie gewann nach der Nachricht in der Spitze 2,7 % an Wert und ging bei 61,91 Euro (+ 2,2 %) aus dem Handel. “Wir sind auf Kurs, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen”, sagte Konzernchef Tom Enders. 2015 steuert der Boeing-Rivale einen Umsatz- und Gewinnzuwachs an. Zudem soll die Dividende weiter steigen. Für 2014 will der Konzern 1,20 (i.V. 0,75) Euro je Aktie ausschütten. Freier Cash-flow unter DruckEnders kündigte an, gegen Jahresende die Kapitalallokation abermals zu prüfen. Derzeit sind alle Kräfte darauf gerichtet, den Produktionshochlauf des neuen Langstreckenfliegers A350 und den Übergang zur treibstoffsparenden Version für die Mittelstreckenbaureihe A320 (A320neo) ohne Verzögerungen hinzubekommen. Beim Großraumflugzeug A380 will Airbus 2015 zehn Jahre nach dem Erstflug die operative Gewinnschwelle erreichen. In einer Telefonkonferenz mit Analysten versicherte Finanzchef Harald Wilhelm, dass sich das Unternehmen bei diesen Themen im Plan befinde.Der Kapazitätsausbau in der Fertigung bindet aber zunächst viel Kapital. Der freie Cash-flow (vor Übernahmen) fiel zum Jahresauftakt mit – 1,1 Mrd. Euro deutlich negativ aus, verbesserte sich aber gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres um 900 Mill. Euro. Für 2015 strebt Airbus einen “ausgeglichenen” Wert an nach 1,1 Mrd. Euro 2014.Auf der ordentlichen Hauptversammlung (27. Mai) sollen die Aktionäre einen Vorratsbeschluss über Aktienrückkäufe absegnen. Dadurch könnte ein Teil der Erlöse aus Anteilsverkäufen an die Eigentümer zurückfließen. Airbus prüft laut Wilhelm derzeit die Trennung vom Zulieferer PFW Aerospace aus Speyer.In den ersten drei Monaten 2015 schrumpfte der Konzernumsatz um 5 % auf 12,1 Mrd. Euro. Gründe waren geringere Erlöse in der Verkehrsflugzeugsparte (Commercial Aircraft) sowie im Rüstungs- und Raumfahrtsegment. Der Flugzeugbauer verzeichnete wegen gesunkener Auslieferungen in Kerngeschäft einen Umsatzrückgang von 4 % auf 8,6 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis der Sparte brach um 23 % auf 419 Mill. Euro ein. Zwischen Januar und März lieferte Airbus 134 Passagierflugzeuge aus – sieben weniger als ein Jahr zuvor. Im Gesamtjahr strebt der Konzern etwas mehr Auslieferungen an (2014: 629 Stück), darunter 15 Maschinen vom Typ A350. Wilhelm bezeichnete das Modell als “überbucht”. Für die A350-Baureihe liegen 780 Bestellungen vor.Der Auftragsbestand des Konzerns schwoll auf rekordhohe 955 Mrd. Euro an. Ende 2014 waren es noch 858 Mrd. Euro. Dabei profitierte Airbus von wechselkursbedingten Neubewertungen infolge der Dollarstärke.Aufgrund weitreichender Absicherungen (Finanzhedging) für 2015 schlägt das günstigere Wechselkursverhältnis aber erst in den folgenden Jahren bei Airbus aufs Ergebnis spürbar positiv durch. Anzeige in NSA-AffäreAm Abend wurde bekannt, dass Airbus wegen des Verdachts der Industriespionage Strafanzeige gegen Unbekannt stellen wird. Hintergrund ist die mutmaßliche Ausspähung europäischer Unternehmen durch den US-Geheimdienst NSA – mit Wissen des Bundesnachrichtendienstes. Ein Ziel soll der Airbus-Vorgänger EADS gewesen sein.—– Wertberichtigt Seite 8