Dassault Systèmes kauft Münchner Softwarefirma

Franzosen bieten für RTT 179 Mill. Euro in bar

Dassault Systèmes kauft Münchner Softwarefirma

sck München – Der französische Softwarekonzern Dassault Systèmes will den deutlich kleineren Wettbewerber Realtime Technology (RTT) mehrheitlich übernehmen. Beide Unternehmen unterzeichneten dazu nach Angaben von Dassault einen Vertrag, der eine Beteiligung von 84 % vorsieht. Die Franzosen planen, für das in München ansässige Unternehmen ein Übernahmeangebot für sämtliche Anteile abzugeben. Sie wollen 40 Euro je Aktie in bar zahlen. Das entspräche einem Kaufpreis von insgesamt 179 Mill. Euro.Nach der Ankündigung gewann die im Freiverkehr gelistete RTT-Aktie zeitweise 3,2 % auf 42 Euro. Das entspricht einer Marktkapitalisierung von 188 Mill. Euro. Die Anteilscheine von Dassault Systèmes legten um 1,6 % auf 84,05 Euro zu. Der Konzern bringt es damit am Markt auf ein Gewicht von 10,6 Mrd. Euro.Die vor vier Jahren gegründete RTT steigerte 2012 den Umsatz um über ein Drittel auf 74 Mill. Euro. Die 750 Beschäftigte zählende Firma vervielfachte den Überschuss auf 5,1 Mill. Euro. Größter RTT-Einzelaktionär ist das Management mit knapp 40 %. Siemens Venture Capital hält 8,8 %.Dassault Systèmes will sich mit dem Zukauf vor allem im Bereich Visualisierungssoftware stärken. Der nach der Walldorfer SAP zweitgrößte europäische Softwarekonzern setzt mit diesem Schritt seine Einkaufstour fort. Vor drei Jahren übernahm die Firma den Bereich Lifecycle-Management von IBM Deutschland. Das Unternehmen ging 1981 aus dem Rüstungskonzern Dassault Aviation hervor. Mit einem Anteil von 41,5 % am Grundkapital ist das Dassault-Industriekonglomerat größter Einzelaktionär der früheren Tochtergesellschaft. Im vergangenen Jahr steigerte Dassault Systèmes den Umsatz um 4 % auf über 2 Mrd. Euro. Der Nettogewinn wuchs um 16 % auf 335 Mill. Euro.