David scheitert an Goliath
Der Internet-Händler Windeln.de hat drei Viertel seines Börsenwertes seit dem IPO vor einem Jahr vernichtet. Was lehrt der Fall? Eigentlich klang das Geschäftsmodell vielversprechend. Man nehme eine begrenzte Zielgruppe (Eltern), profitiere von Skaleneffekten (europaweite Expansion) und streiche dann die Renditen eines Marktführers ein. Der Tiernahrungshändler Zooplus hat vorgemacht, dass zumindest ein hoher Unternehmenswert erzielt werden kann. Windeln.de allerdings lässt es an der operativen Professionalität fehlen. Wer die Kunden nach einer EDV-Umstellung wochenlang auf die Erstattung ihrer Retouren warten lässt, erleidet einen irreparablen Imageschaden. Das Unternehmen setzt zudem mit China auf eine Hochrisikoregion. Noch wichtiger: Windeln.de tritt gegen den Riesen Amazon an. Dies ist zumindest bei höhermargigen Produkten zum Scheitern verurteilt. Zooplus dagegen besetzt eine Nische, die Amazon weitgehend ignoriert. Den Kleinaktionären bleibt nur das Wehklagen – ein Mittel gegen den Vorstand haben sie selbst auf der Hauptversammlung nicht. mic