Dax-Ergebnisse schwächeln leicht

EY: Rekordumsätze, aber Durchhänger im Quartal - LBBW: Saison enttäuscht

Dax-Ergebnisse schwächeln leicht

wb Frankfurt – Die Dax-Konzerne sind im Wachstumsmodus, doch der Schwung lässt etwas nach. Der Umsatz ist im dritten Quartal um 4 % auf 329 Mrd. Euro gestiegen – ein neuer Rekordwert. Das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) sank aber erstmals seit dem zweiten Vierteljahr 2016, und zwar um 9 % auf 28,9 Mrd. Euro, immerhin noch der zweithöchste Wert bislang überhaupt. Das geht aus einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervor. “2017 dürfte also trotz des leichten Durchhängers im dritten Quartal ein Rekordjahr werden”, erwartet Mathieu Meyer, Mitglied der EY-Geschäftsführung.Im Wachstum hatten im Quartal Fresenius und Lufthansa die Nase vorn, die um 12 bzw. 11 % zulegten. Sinkende Umsätze verzeichneten Munich Re, Linde, RWE und Bayer. Uneinheitlich ist die Ertragsentwicklung. 13 Konzerne meldeten einen Ebit-Rückgang, mit Munich Re rutschte ein Emittent in die roten Zahlen. Die insgesamt schwache Gewinnentwicklung ist allerdings teilweise auf Sondereffekte zurückzuführen: Bei der Rückversicherung führte die Hurrikan-Saison in den USA und in der Karibik zu hohen Einbußen, bei Daimler waren hohe Kosten für die Nachrüstung von Dieselautos und eine Rückrufaktion der Grund für den Gewinnrückgang, und bei Volkswagen belasteten zusätzliche Milliardenkosten für Rückruf und Nachrüstung manipulierter Dieselautos in den USA die Gewinn- und-Verlust-Rechnung. Den höchsten Gewinn fuhr Daimler mit 3,5 Mrd. Euro ein, gefolgt von der Telekom mit 3,1 Mrd. Euro. 90 Mrd. Euro in den KassenDer operative Cash-flow ist alles in allem um gut ein Drittel von 39,7 Mrd. auf 26,4 Mrd. Euro gesunken. Dies liegt vor allem an den Abflüssen von RWE mit 4,6 Mrd. und Eon mit 8,2 Mrd. Euro. Die flüssigen Mittel nahmen aggregiert um 6 % auf gut 90 Mrd. Euro ab. Am prallsten sind die Kassen von VW und Daimler mit je 15,2 Mrd. Euro gefüllt, gefolgt von Siemens (8,4 Mrd.) und Bayer mit 5,5 Mrd. Euro. Bei dem Leverkusener Konzern, der Monsanto für 66 Mrd. Dollar übernehmen will, stiegen die Zahlungsmittel laut EY um 350 %. Vonovia hat mit 70 % auf 340 Mill. Euro den stärksten Rückgang.Das Verhältnis von besser zu schlechter als erwartet ausgefallenen Ergebnissen “lässt zu wünschen übrig”, meint das LBBW-Research. Nur noch 23 % der Unternehmen haben die Erwartungen übertroffen. Die vergleichsweise schwachen Quoten an positiven Gewinnüberraschungen seien keine Eintagsfliegen. Im Gegenteil: Im Dax sinke der aus den jeweils vier vergangenen Quartalen berechnete gleitende Durchschnitt schon seit acht Vierteljahren. Denn je stärker die Konjunktur hierzulande brummt, desto höher werden die Erwartungen. Den Unternehmen falle es jedoch immer schwerer, die höher gelegten Latten zu überspringen. Zuletzt hat der starke Euro zusätzlich für Gegenwind für die Gewinne gesorgt. Nur Vonovia und VW haben ihren Ausblick angehoben.Ungeachtet des nachlassenden Umsatzwachstums – im Halbjahr war der Gesamtumsatz noch um 7,3 % gestiegen – und des sinkenden Gewinns setzen die 30 Unternehmen auf Expansion und stellen ein: Die Beschäftigtenzahl stieg um 3,4 %. Im Verlauf von zwölf Monaten schafften die Dax-Konzerne damit laut EY knapp 124 000 Stellen. USA-Geschäft weniger starkIm bisherigen Jahresverlauf steigerten die Dax-Konzerne den Umsatz um 6,2 % und das Ergebnis sogar um 10,4 %. Besonders deutlich entwickelten sich im dritten Quartal das Asien- und das Europageschäft, wo die Umsätze um 6 bzw. 5 % zulegten. Schwächer als zuvor lief der Sommer im US-Geschäft: Hier verzeichneten die Unternehmen ein Umsatzplus von 3,6 %, nachdem sie dort von April bis Ende Juni noch um 10 % zulegten. Hier wirkten sich vor allem Währungseffekte bremsend aus. Erfreulich sei die positive Entwicklung im Heimatkontinent: “Die wirtschaftliche Erholung in Europa ist robust, hier erwirtschaften die Dax-Konzerne immerhin die Hälfte ihres Umsatzes.”