Quartalsbilanzen

Dax-Konzerne erzielen Rekordumsatz

Umsatz auf Rekordhoch und Gewinne so gut wie seit 2021 nicht mehr: Die Quartalsbilanz der Dax-Konzerne hätte schlimmer ausfallen können. Laut EY-Analyse halten die Börsenschwergewichte den Kurs.

Dax-Konzerne erzielen Rekordumsatz

Dax-Konzerne erzielen Rekordumsatz

EY-Analyse: Operativer Gewinn erreicht im zweiten Quartal den höchsten Wert seit dem zweiten Quartal 2021

cru Frankfurt

Nach einem schwachen Jahresauftakt mit Umsatz- und Gewinneinbußen folgt die Wende zum Positiven: Die Dax-Konzerne haben im zweiten Quartal 2024 mit addiert 448 Mrd. Euro mehr Umsatz gemacht als jemals zuvor in einem zweiten Quartal. Allerdings kletterte der Wert der Erlöse nur um 1,7% und damit noch etwas weniger als der allgemeinen Teuerungsrate entspräche. Das geht aus der Analyse der Unternehmensberatung EY hervor.

Noch besser sieht es beim Gewinn aus: Das kumulierte operative Ergebnis (Ebit) der untersuchten Dax-Unternehmen erreichte im zweiten Quartal mit einem Anstieg um 17% auf 47 Mrd. Euro den zweithöchsten jemals in einem zweiten Quartal erreichten Wert. Nur im zweiten Quartal 2021 war es noch mehr. „Die Dax-Konzerne befinden sich in sehr rauem Fahrwasser, haben aber Kurs gehalten und insgesamt starke Zahlen vorgelegt“, sagt Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY.

Autohersteller melden Gewinnrückgang

Fast die Hälfte der Unternehmen meldete allerdings einen Gewinnrückgang – darunter alle Autohersteller. Insgesamt schrumpfte der Gewinn der Unternehmen aus der Automobilindustrie um 11%. Das gewinnstärkste Unternehmen war wie schon im ersten Quartal die Deutsche Telekom, die einen operativen Gewinn von 6 Mrd. Euro erwirtschaftete, vor Volkswagen und Mercedes (5,5 Mrd. bzw. 4 Mrd. Euro). Nur zwei Dax-Unternehmen wiesen einen operativen Verlust aus: Vonovia und Qiagen.

Die höchste Zuwachsrate erzielte beim Gewinn RWE mit einem Plus von 667%. Adidas und Rheinmetall verdoppelten ihren Gewinn. Zwei Unternehmen – Bayer und Siemens Energy – kehrten zurück in die schwarzen Zahlen, nachdem im Vorjahr noch ein operativer Verlust erwirtschaftet worden war.

Wie schon in den vergangenen Quartalen liefen die Geschäfte auf dem europäischen Absatzmarkt erheblich besser als in anderen Regionen, wobei sich besonders der asiatische Markt als schwierig erwies: In Europa stiegen die Gesamtumsätze im zweiten Quartal um 5%, in Nordamerika wurde immerhin noch ein Umsatzplus von 3% registriert, in Asien schrumpften die Umsätze hingegen um 5%.

Zahlungsmittelbestand sinkt

In den Kassen der Dax-Konzerne lagen zum Ende des zweiten Quartals 2024 deutlich weniger Zahlungsmittel als zum Ende des Vorjahresquartals: Zum 30. Juni 2024 betrug der Zahlungsmittelbestand der untersuchten Unternehmen gut 140 Mrd. Euro – das sind fast 11% bzw. rund 16,7 Mrd. Euro weniger als 2024. Trotz der relativ positiven Entwicklung der Dax-Konzerne im zweiten Quartal sei es zu früh zum Aufatmen, betont Ahlers: „Das ist noch nicht die Trendwende. Gerade die für Deutschland so wichtige Automobilindustrie, aber auch die chemische Industrie befinden sich in einem anhaltenden Krisenmodus. Die konjunkturellen und geopolitischen Aussichten sind zudem eher düster.“

EY-Partner Mathieu Meyer betont die positiven Effekte eines rigorosen Kostenmanagements: „Einige Unternehmen profitieren bereits von Effizienzmaßnahmen, bei anderen führen Restrukturierungskosten derzeit zwar noch zu Belastungen, zukünftig aber voraussichtlich zu einer besseren Gewinnsituation.“ Insgesamt sieht Meyer ein deutlich stärkeres Bewusstsein für die Kostensituation gerade am Standort Deutschland: „Die Situation ist ernst. Aber Deutschlands Top-Unternehmen arbeiten hart daran, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Dazu gehört auch, ungewöhnliche und einschneidende Maßnahmen zu ergreifen, um die Kostensituation zu verbessern – nicht zuletzt durch eine Verschlankung der Verwaltungsfunktionen.“

Umsatz auf Rekordhoch und Gewinne so gut wie seit 2021 nicht mehr: Die Quartalsbilanz der Dax-Konzerne hätte schlimmer ausfallen können. Laut EY-Analyse halten die Börsenschwergewichte weitgehend ihren Kurs. Dazu trage auch ein rigoroses Kostenmanagement bei. Nur Vonovia und Qiagen machten Verlust.

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