Studie

Dax-Konzerne erzielen Rekordumsatz

Trotz Inflation, Krieg und Kaufzurückhaltung ist der Umsatz der 40 Dax-Konzerne im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8% auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Beim Gewinn zeigen sich laut EY-Analyse allerdings erste Bremsspuren: Das operative Ergebnis im Dax sank in Summe um 7%.

Dax-Konzerne erzielen Rekordumsatz

Dax-Konzerne erzielen Rekordumsatz

EY-Analyse: Inflation, Krieg und Kaufzurückhaltung drücken den Gewinn

Trotz Inflation, Krieg und Kaufzurückhaltung ist der Umsatz der 40 Dax-Konzerne im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8% auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Beim Gewinn zeigen sich laut EY-Analyse allerdings erste Bremsspuren: Das operative Ergebnis im Dax sank in Summe um 7%.

cru Frankfurt

Die Dax-Konzerne sind im ersten Quartal weiter gewachsen. Der Gesamtumsatz der 40 größten börsennotierten deutschen Unternehmen stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8% und erreichte damit eine neue Rekordmarke von 470 Mrd. Euro. Im Vergleich zu den Vorquartalen hat sich das Wachstumstempo allerdings abgeschwächt: Im vierten Quartal 2022 war der Umsatz noch um 12% gestiegen, im dritten sogar um 23%. Das sind Ergebnisse der aktuellen Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY auf der Basis der Geschäfts- bzw. Quartalsberichte der derzeit im Dax gelisteten Unternehmen.

Die Mehrheit der Dax-Konzerne legte demzufolge im ersten Quartal beim Umsatz zu. Ganz vorne beim Umsatzplus waren MTU Aero Engines, Porsche AG und Daimler Trucks. Elf Unternehmen verzeichneten aber niedrigere Umsätze als im Vorjahreszeitraum – darunter vor allem Qiagen, Covestro und BASF.

Auch beim Gewinn zeigen sich Bremsspuren: Der operative Gewinn der Unternehmen sank um 7% auf 48,5 Mrd. Euro. Insgesamt war die Gewinnentwicklung uneinheitlich: 17 Unternehmen konnten ihren Gewinn steigern. Am stärksten war der Zuwachs bei RWE, Heidelberg Materials und Daimler Trucks. Die größten Gewinne machten die Autokonzerne Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW. Doch 20 Unternehmen meldeten einen niedrigeren Gewinn als im Vorjahr. Am stärksten abwärts ging es bei Covestro, Adidas und Siemens Healthineers.

Positive Cashflow-Signale

„Zum Jahresauftakt konnten die meisten Dax-Konzerne ihren Umsatz steigern und neue Umsatzrekorde vermelden. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen mit einer anhaltend hohen Inflation, Krieg in Europa und spürbarer Konsumzurückhaltung ist das ein sehr solides Ergebnis“, fasst Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY, zusammen. Dass der operative Cashflow leicht – um 4% – gestiegen ist, wertet Ahlers als positives Zeichen. Die flüssigen Mittel liegen trotz eines Rückgangs um 4% mit 155 Mrd. Euro auf hohem Niveau. „Allerdings schwächt sich das Wachstum im Vergleich zum sehr dynamischen Vorjahr ab, und von einem durchgreifenden Konjunkturaufschwung ist derzeit nichts zu sehen“, schränkt Ahlers ein. „Da die Gewinne sich zudem längst nicht so gut entwickelt haben wie die Umsätze, steigt der Druck auf die Unternehmen weiter.“

Mathieu Meyer, Partner bei EY, ergänzt: „Einige Branchen spüren kräftigen Gegenwind. So leidet die Chemieindustrie unter den hohen Energiekosten und einer nach wie vor schwachen Nachfrage. Handel und Konsumgüterhersteller verzeichnen Rückgänge, weil die Verbraucher die Gürtel enger schnallen. Und wie lang es den Autokonzernen noch gelingt, hohe Neuwagenpreise am Markt durchzusetzen, kann derzeit niemand sagen. Zudem verunsichern der Krieg in der Ukraine und erhebliche geopolitische Spannungen Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen, so dass von Optimismus wenig zu spüren ist.“ Die Versuche der Notenbanken, die hohe Inflation mittels einer stärkeren geldpolitischen Straffung in den Griff zu bekommen, könnten Ahlers zufolge an den Finanzmärkten für zusätzliche Unruhe sorgen. Er prognostiziert: „Der Kostendruck wird weiter steigen. 2023 wird ein schwieriges Jahr“. Meyer ergänzt: „Wir werden wahrscheinlich im nächsten Quartal eine auf den ersten Blick bessere Gewinnentwicklung der Unternehmen sehen, da das Vorjahresquartal stark negativ beeinflusst war durch Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. Die Herausforderungen, die auf eine Abschwächung der Wirtschaft hindeuten, bleiben davon aber unberührt.“

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