Dax-Konzerne nehmen Fahrt auf

EY: Cash-flow und liquide Mittel legen im dritten Quartal kräftig zu - Einmaleffekte belasten Ergebnisse

Dax-Konzerne nehmen Fahrt auf

Die Dax-Konzerne machen an Boden gut. Die Börsenschwergewichte haben trotz konjunkturellen Gegenwinds im dritten Quartal 2019 zugelegt: in Umsatz und Cash-flow. Das operative Ergebnis gab moderat nach – deutlich geringer als dies in den ersten sechs Monaten des Jahres der Fall war. wb Frankfurt – Nach einem schwachen ersten Halbjahr haben die Dax-Konzerne im dritten Quartal 2019 wieder Fahrt aufgenommen. Trotz schwächelnder Konjunktur kletterte der Umsatz im Sommer um 7 %. Lediglich vier Konzerne meldeten sinkende Erlöse. Das akkumulierte operative Ergebnis (vor Steuern und Zinsen, Ebit), das im zweiten Quartal um ein Drittel eingebrochen war, lag von Juni bis Ende September mit 26,9 Mrd. Euro lediglich 8 % unter dem Vorjahresniveau. Das geht aus einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervor.Negativ beeinflusst wurde die Entwicklung von Einmaleffekten. So gab das Bayer-Ebit um 72 % bzw. 3,1 Mrd. Euro nach, was auf einen positiven Sondereffekt 2018 zurückzuführen ist: Im dritten Quartal 2018 hatte der Verkauf von Unternehmensteilen an BASF für 3,8 Mrd. Euro das Resultat aufgepolstert. Zum anderen bremste das Minus bei Continental die Gewinnentwicklung: Der Autozulieferer verzeichnete aufgrund hoher Abschreibungen auf Firmenwerte und der Kosten für das Restrukturierungsprogramm einen Gewinnrückgang um 2,8 Mrd. Euro.Immerhin legte die Mehrzahl der Unternehmen – 16 von 29 – ein Gewinnplus hin (Beiersdorf nennt per Ende September kein Ergebnis). Die höchsten Resultate fuhren VW und die Telekom ein (siehe Tabelle). Das stärkste Gewinnwachstum verzeichnete die Deutsche Post, die ihr operatives Ergebnis mehr als verdoppelte. Stolze Wachstumsraten weisen die Dax-Konzerne (ohne Banken und Versicherungen) im operativen Cash-flow auf: Der Mittelzufluss kletterte um ein Drittel auf 46,2 Mrd. Euro. Einen Cash-Abfluss weist lediglich Energieversorger RWE aus. VW kam im Industriegeschäft auf 7,4 Mrd., Siemens erreichte 6,1 Mrd. und Telekom schafften 5,9 Mrd. Euro. In der Betrachtung der Liquidität liegen diese drei Unternehmen ebenfalls vorne: VW mit 21,7 Mrd. Euro, Daimler mit 15,1 Mrd. und Siemens mit 10,5 Mrd. Euro. Die flüssigen Mittel kletterten um 29 % auf 113,1 Mrd. Euro. Den höchsten Zuwachs schafften Merck mit mehr als 500 % auf 5,1 Mrd. Euro, Linde mit 250 % auf gut 1,9 Mrd. und die Telekom mit 190 % auf knapp 6,5 Mrd. Euro. Bei Eon ist der Rückgang mit 60 % am empfindlichsten, aber auch Covestro (minus 50 % auf 420 Mill. Euro) und Fresenius mit 35 % auf 1,6 Mrd. Euro rangieren hinten.Obwohl etliche Dax-Konzerne inzwischen Kostensenkungsprogramme aufgelegt haben, stieg die Zahl der Beschäftigten: Im Vergleich zur Vorjahreszeit wuchsen die Belegschaften um 40 000 auf etwa 3,3 Millionen Leute. 2018 hatten die Konzerne noch mehr als 100 000 Stellen geschaffen. VW ist mit 642 000 Beschäftigten Spitzenreiter vor der Post mit 498 000. Die geringste Angestelltenzahl weisen Wirecard mit 5 700, Vonovia mit 10 000 und Dax-Neuling MTU mit 10 500 auf.”Von einer echten Krise kann derzeit noch keine Rede sein”, kommentiert Mathieu Meyer aus der EY-Geschäftsführung. Für Entwarnung sei es aber zu früh, denn die Rahmenbedingungen blieben schwierig.Vor allem die Autohersteller gaben im dritten Quartal Gas. Das deutliche Gewinnplus der drei OEM habe damit zu tun, dass 2018 Ergebnisse stark beeinträchtigt waren durch die Umstellung auf den neuen Verbrauchszyklus WLTP.