DBAG legt neuen Milliardenfonds auf

Finanzinvestor bangt um die Entwicklung der Industrieunternehmen im Portfolio - Vorsichtiger Ausblick

DBAG legt neuen Milliardenfonds auf

cru Frankfurt – Die Deutsche Beteiligungs-AG (DBAG) hat gerade ihren mit 1,1 Mrd. Euro Volumen bisher größten Fonds aufgelegt, der Finanzinvestor rechnet aber für das laufende Fiskaljahr mit einem Ergebnisrückgang. “Die Industrieunternehmen in unserem Portfolio sind nicht gerade auf Rosen gebettet”, kommentierte Vorstandssprecher Torsten Grede am Dienstag in Frankfurt anlässlich der Bilanz für 2018/19. Die zunehmenden Handelskonflikte samt der damit verbundenen Investitionszurückhaltung und der schwierige Strukturwandel in der Autoindustrie hin zur Elektromobilität geben ihm Anlass zur Sorge.”Die Industrieunternehmen spüren die Unsicherheit, die insbesondere aus den Strukturveränderungen in der Automobilindustrie und aus dem internationalen Handelsstreit resultiert.” Der DBAG-Vorstand geht davon aus, dass sich Wertsteigerungen für einige Unternehmensbeteiligungen unter den konjunkturellen Vorzeichen später einstellen werden als zunächst geplant. Der Nettovermögenswert werde deshalb der Prognose zufolge nur leicht, also um bis zu 10 % steigen. Konservativ bewertetNach Angaben von Finanzchefin Susanne Zeidler ist das gesamte Portfolio derzeit mit dem 1,4-Fachen des Anschaffungswertes bewertet. “Das ist zurückhaltend.” In der Vergangenheit sei bei mehr als 30 Deals im Durchschnitt das 2,8-Fache des Anschaffungswertes erlöst worden.Weil 22,6 Mill. Euro an die Aktionäre ausgeschüttet werden sollen, werde der Nettovermögenswert zum Stichtag 30. September 2020 leicht unter dem Wert von 472 Mill. Euro zum jüngsten Stichtag liegen. Das Ergebnis aus dem Fondsgeschäft hingegen werde 2019/2020 deutlich steigen, weil der Gebührensatz von 2 % wegen des neuen Fonds DBAG Fund VIII auf ein insgesamt höheres Fondsvolumen berechnet werde. Das Konzernergebnis werde moderat unter dem fünfjährigen Durchschnittswert, also in einer Spanne zwischen 28 Mill. und 37 Mill. Euro erwartet – nach 46 Mill. Euro.Der neue DBAG Fund VIII soll 1,1 Mrd. Euro schwer werden, gut 1 Mrd. Euro sind bereits dafür eingesammelt worden. 255 Mill. Euro steuert die DBAG selbst bei, ein Viertel mehr als bei dem 1 Mrd. Euro schweren Vorgängerfonds, der vor knapp vier Jahren aufgelegt worden war. In drei Jahren hatten der Fonds und die DBAG zusammen acht Unternehmen gekauft.Der Finanzinvestor will sich auch künftig auf mittelständische Firmen im Wert von 75 Mill. bis 250 Mill. Euro konzentrieren – in Einzelfall könnten es aber anders als bisher auch einmal größere Deals oder auch Akquisitionen von Unternehmen in Restrukturierungssituationen sein, sagte Grede. Dabei behält sich die DBAG vor, in länger laufende Minderheitsbeteiligungen nur aus der eigenen Bilanz – also ohne den Fonds – zu investieren.Zwei solcher Minderheitsbeteiligungen, Novopress und Inexio, haben der DBAG das Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende September) gerettet. Allein der Verkauf des Glasfasernetzbetreibers Inexio an die schwedische Beteiligungsfirma EQT brachte einen Extragewinn von 30 Mill. Euro. Insgesamt stieg das Nettoergebnis der DBAG damit von 30 Mill. auf 46 Mill. Euro, obwohl die Beteiligungen etwa aus der Autozuliefer- und der Windkraftbranche schwächelten. Vorstandssprecher Grede sieht sich in seiner Strategie bestätigt, nicht mehr nur in den Maschinenbau und Industriedienstleister zu investieren, sondern die DBAG breiter aufzustellen. Die Dividende soll von 1,45 auf 1,50 Euro steigen. Aktienkurs sinktDer Kurs der DBAG-Aktie reagierte am Dienstag mit einem Minus von zeitweise 0,8 % auf 39,05 Euro. Der Börsenwert der Beteiligungsgesellschaft hat sich damit seit Anfang 2018 um mehr als 20 % auf rund 600 Mill. Euro verringert.