sp Frankfurt – Der französische Streamingdienst Deezer will sich mit einem Börsengang für den Wettbewerb mit dem schwedischen Branchenführer Spotify und neuen Anbietern wie Apple rüsten. Das 2006 gegründete Unternehmen peilt noch in diesem Jahr ein Initial Public Offering (IPO) in Paris an, sagte CEO Hans-Holger Albrecht in einer Telefonkonferenz. Mit den Vorbereitungen und der Begleitung des Börsengangs wurden BNP Paribas, BoA Merrill Lynch, Citigroup und Société Générale betraut.Bereits vor einem Monat hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, dass das Start-up zu einer Bewertung von rund 1 Mrd. Euro frisches Kapital bei Investoren einsammeln wolle (vgl. BZ vom 19. August). Damals blieb offen, ob Deezer über eine Privatplatzierung oder im Zuge eines Börsengangs an die Mittel gelangen wollte. Der Prozess befinde sich in einem frühen Stadium und auch das Bewertungsziel könne sich noch ändern, hieß es damals. Doch auch im deutlich fortgeschritteneren Stadium nannte Albrecht gestern kein konkretes Bewertungsziel. Im Zuge des IPO würden ausschließlich neue Aktien ausgegeben, sagte der CEO. Die bisherigen Investoren, darunter Access Industries von Leonard Blavatnik, Idinvest Partners und der Gründer Daniel Marhely, würden ihre Anteile nicht reduzieren.Ende Juni zählte Deezer 6,3 Millionen Abo-Kunden, von denen 3,8 Millionen auch Umsatz generierten. Im ersten Halbjahr legte das Geschäft um zwei Fünftel auf 93 Mill. Euro Umsatz zu, wobei sich der Verlust von knapp 13 Mill. auf rund 9 Mill. Euro verringerte. Der Großteil der Kundschaft hört die über Deezer gestreamte Musik in Frankreich und im europäischen Ausland. Insgesamt ist Deezer in 180 Ländern vertreten. Erfahrung aus Netflix-IPOKonkurrent Spotify zählte zuletzt gut 20 Millionen Abo-Kunden und wurde bei einer Finanzierungsrunde im Juni mit 8,5 Mrd. Dollar bewertet. Wenig später heuerte das Start-up Barry McCarthy als Finanzchef an, der 2002 beim Börsengang des Video-Streamingdienstes Netflix im Vorstand Regie führte. Bei Deezer ist Simon Baldeyrou seit 2009 für die Finanzen zuständig.