Deezer spult IPO-Song zurück auf Anfang

Streamingdienst verschiebt Pläne für Börsengang

Deezer spult IPO-Song zurück auf Anfang

sp Frankfurt – Der französische Musik-Streamingdienst Deezer verschiebt den für dieses Jahr geplanten Börsengang. Das teilte das Start-up am Dienstagabend mit. Als Begründung nannte das Unternehmen die Lage an den Finanzmärkten, die sich seit der Ankündigung des Initial Public Offering (IPO) vor gut einem Monat freilich kaum verändert hat. Erst vor knapp zwei Wochen hatte Deezer angekündigt, mit dem Sprung aufs Parkett am Firmensitz in Paris zum Monatsende mindestens 300 Mill. Euro einsammeln zu wollen und dabei eine Bewertung von bis zu 1,1 Mrd. Euro anzupeilen (vgl. BZ vom 16. Oktober).Nun will das Unternehmen noch einmal alle Finanzierungsoptionen prüfen, wird mitgeteilt. Im Sommer, als Gerüchte über einen möglichen Börsengang von Deezer erstmals die Runde machten, war zunächst nur zu hören, dass das Unternehmen frisches Kapital einsammeln wolle und dabei eine Bewertung in der Größenordnung von 1 Mrd. Dollar anpeile. Sowohl eine Privatplatzierung als auch ein IPO sei denkbar, berichtete damals die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf Insider (vgl. BZ vom 19. August).Am Kapitalbedarf von Deezer hat sich eher nichts geändert. Die Erlöse aus dem Börsengang wollte Deezer unter anderem in die rasche Expansion im Ausland investieren, um sich für den Wettbewerb mit den Konkurrenten Spotify und Apple Music zu rüsten. Tour durch den ShowroomDeezer wäre nach Angaben des Informationsdienstes Preqin einer der größten Exits eines von Venture Capital getragenen europäischen Technologieunternehmens im laufenden Turnus. An der Spitze könnte zum Jahresende die von Accel Partners unterstützte Showroomprivé landen, die Anfang November in Paris knapp 400 Mill. Euro einsammeln will (vgl. BZ vom 20. Oktober).Sollte auch der Internethändler kalte Füße vor dem IPO bekommen, kann der Börsenplatz Paris immer noch auf den IT-Sicherheitsspezialisten Oberthur hoffen, bei dem die Beteiligungsgesellschaft Advent den Ausstieg über die Börse anstrebt. Beobachter trauen dem Softwareunternehmen eine Bewertung von bis zu 2 Mrd. Euro zu, womit Oberthur das größte IPO eines europäischen Technologieunternehmens wäre.