Delignit legt eine Verschnaufpause ein
Der Holzverarbeiter und Autoindustriezulieferer Delignit legt nach Jahren strammen Wachstums erstmal eine Verschnaufpause ein. Das sagt Vorstandschef Markus Büscher im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. In China floriert das Geschäft nicht mehr so stark wie zuvor.ds Frankfurt – Große Kunden, kleines Unternehmen: Das ist Delignit. Der Holzverarbeiter aus Blomberg tätigt rund 70 % der Erlöse mit Autoherstellern wie Daimler, Opel und VW. Delignit stattet Laderäume von Kleintransportern mit Sperrholzverkleidung und allerhand Zubehör aus, das die Ladung daran hindert zu verrutschen.Auch an der Börse ist Delignit ein Winzling: Das Unternehmen, an dem die Holdinggesellschaft MBB Industries 76,1 % hält, bringt schlanke 26 Mill. Euro Marktkapitalisierung auf die Waage. Der Small Cap aus der Kleinstadt in Ostwestfalen-Lippe will von dem Listing in Frankfurt dennoch nicht lassen: “Die Börsennotiz bringt uns bei den großen Kunden aus der Autoindustrie einen Imageeffekt”, sagt Vorstandschef Markus Büscher im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die vom Kapitalmarkt erzwungene Transparenz erleichtere auch den Risikomanagern der Kunden die Entscheidung, Delignit einen Auftrag zu erteilen.Aktuell stößt Delignit an Grenzen des Wachstums. Nachdem der Umsatz in den vergangenen fünf Jahren auf knapp 43 Mill. Euro mehr als verdoppelt wurde, werde man im laufenden Jahr eine Verschnaufpause einlegen, sagte Büscher. Beim Umsatz sei 2015 maximal prozentual einstelliges Wachstum drin oder auch eine Stagnation auf Vorjahresniveau denkbar. Im Vorjahr war Delignit noch ein Umsatzplus von 21 % gelungen. “Ein Erlösrückgang ist fürs laufende Jahr nicht zu erwarten”, stellt Büscher klar. 8 Prozent Marge im VisierBei der Ertragskraft in der ersten Halbzeit des Jahres sei ebenfalls mit einem leichten Rückgang zu rechnen, ließ der Delignit-CEO durchblicken. Im ersten Halbjahr werde es voraussichtlich schwierig, beim operativen Ergebnis (Ebitda) den 2014 erreichten Wert von 8 % zu erreichen. “Fürs Gesamtjahr rechnen wir nach wie vor mit einer Ebitda-Marge von 8 %”, betonte er.Grund für die im ersten Halbjahr voraussichtlich nachgebende Gewinnmarge seien “Veränderungen im Produktmix”, so Büscher. “Im ersten Halbjahr haben wir zwar in der Nutzfahrzeugindustrie schönes Wachstum gesehen. Aber gleichzeitig spüren wir jetzt einen Rückgang bei Industriefußböden, nachdem wir zuvor vor allem aus China viele Aufträge erhalten hatten.” Das Geschäft mit Zugherstellern wachse zwar, aber nicht so stark, dass es den Rückgang bei Industrieböden voll ausgleiche.Mit Holzböden für Industriebetriebe ist Delignit auch vorwiegend von der Autoindustrie abhängig, denn es sind vor allem die Fahrzeughersteller, die ihre Werke mit teuren Holzfußböden ausstatten, denn diese seien auch bei hoher Luftfeuchtigkeit elektrostatisch ableitfähig und zugleich brandschutzsicher. Große Hoffnungen setzen die Blomberger auf die Ausrüstung von Zügen mit Holzböden, nachdem Hitachi kürzlich einen Großauftrag bei Delignit platziert habe. Mit Hanf, Kenaf und AppDie Abhängigkeit von der Autoindustrie wird bleiben, denn auch dieses Geschäft wollen die Blomberger ausbauen. Neue Produktideen hat der Konzern noch einige: etwa ein leichter Pkw-Kofferraumboden aus den gepressten Naturfasern Hanf und Kenaf, ein innovativer Verbundwerkstoff aus Holzfurnier und Karbon oder ein elektronisches Ladungskontrollsystem, das die Verteilung der Last im Laderaum misst und vom Fahrer des Kleintransporters per App abgerufen werden kann.Solange Delignit gute Ideen habe und wachse, sehe auch Großaktionär MBB das Geld lieber im Unternehmen investiert als in der eigenen Kasse, sagt Büscher. Die Ausschüttung von zuletzt 3 Cent je Aktie, was knapp einem Viertel des Gewinns entsprach und was der Delignit-CEO als “Startdividende” verstanden wissen will, scheint dennoch ausbaufähig.