Lieferplattform

Delivery Hero kauft für 1 Mrd. Euro Wandelanleihen zurück

Jahrelang hat Delivery Hero Wachstum und Verluste mit der Emission von Wandelanleihen finanziert. Nun forciert die Lieferplattform den Rückkauf von Convertibles.

Delivery Hero kauft für 1 Mrd. Euro Wandelanleihen zurück

Delivery Hero kauft Wandelanleihen zurück

Offerten über 1 Mrd. Euro – Talabat-Platzierung lässt Barmittel auf 3,8 Mrd. Euro steigen

hek Frankfurt

Der Essenslieferdienst Delivery Hero kündigt den Rückkauf weiterer Wandelanleihen im Volumen von 1 Mrd. Euro an. Betroffen sind Convertibles, die in den Jahren 2025, 2026 und 2027 fällig sind. Finanziert wird der Rückerwerb aus Einnahmen des Börsengangs der Tochtergesellschaft Talabat.

Wandlung unwahrscheinlich

Mit den Rückkäufen will Delivery Hero nach eigenen Angaben die Kapitalstruktur optimieren. Die Transaktionen erfolgen über öffentliche Rückkaufangebote. Ziel ist, die 2025 fällige Wandelschuldverschreibung, deren Volumen durch frühere Rückkäufe auf den Mini-Betrag von 48,1 Mill. Euro geschrumpft ist, vom Markt zu nehmen. Gleiches gilt für den Ende April 2026 fälligen Bond, der allerdings noch 593,5 Mill. Euro schwer ist. Von der im Januar 2027 zur Rückzahlung anstehenden Wandelanleihe über 875 Mill. Euro sollen bis zu 350 Mill. Euro erworben werden. Die Kupons dieser Wandler liegen bei 0,875 bzw. 1,0%, die anfänglichen Wandlungspreise zwischen 98 und 183,12 Euro. Aktuell notiert die im MDax vertretene Aktie mit 27,50 Euro weit darunter, sodass eine Wandlung in Aktien aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlich ist.

Barmittel steigen auf 3,8 Mrd. Euro

Der Barmittelbestand belief sich Ende 2024 auf stattliche 3,8 Mrd. Euro. Davon stammen 1,8 Mrd. Euro aus dem Talabat-IPO im Dezember an der Börse Dubai, mit dem Delivery Hero 20% des wertvollsten Konzernteils verkaufte. Die Nettoverschuldung sei 55% auf 1,9 Mrd. Euro gesunken, teilt der Konzern weiter mit. Die in früheren Jahren außerordentlich hohen Mittelabflüsse hat das in Berlin ansässige Unternehmen gestoppt. Das zeigt sich im Free Cashflow, der im vergangenen Jahr die Nulllinie überquerte. Erwirtschaftet wurden 100 Mill. Euro, ein Anstieg um 466 Mill. Euro im Vergleich zu 2023. Für 2025 stellt das Management mehr als 200 Mill. Euro Free Cashflow in Aussicht.

Milliardengewinn angestrebt

Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll im laufenden Jahr an der Milliardenmarke kratzen. Avisiert werden zwischen 975 Mill. und 1,025 Mrd. Euro. Analysten hatten ein Ziel auf diesem Niveau erwartet. Im Gesamtjahr 2024 kamen 750 Mill. Euro zusammen. Damit stieg die Marge, gemessen am über die Plattform abgewickelten Bruttowarenvolumen (GMV), von 0,6% im Jahr 2023 auf 1,5%. Das vergleichsweise neue Segment Integrated Verticals, das im Wesentlichen die Auslieferung von Supermarktartikeln umfasst, habe im Dezember 2024 beim adjustierten Ebitda nahezu den Breakeven erreicht, ergänzt Delivery Hero.

Asiengeschäft schwach

Das Bruttowarenvolumen soll 2025 um 8 bis 10% auf etwa 53 (2024: 48,8) Mrd. Euro zulegen, der Gesamtumsatz der Segmente um 17 bis 19% auf ca. 15 (12,8) Mrd. Euro. 2024 seien die Jahresziele erreicht worden. Im vierten Quartal stieg das Bruttowarenvolumen in Landeswährungen um 8,2% auf 12,8 Mrd. Euro. Dahinter stünden ein starkes Bestellwachstum und größere Warenkörbe, heißt es.

Außerhalb Asiens kletterte der GMV um 27% zum Vorjahresquartal. Ausgesprochen schwach entwickelt sich dagegen das Asiengeschäft. Hier schrumpfte der GMV den Angaben zufolge im Jahresschlussquartal von 6,33 Mrd. auf 5,62 Mrd. Euro. Im wichtigsten Einzelmarkt Südkorea macht der Konkurrent Coupang Delivery Hero das Leben schwer.

Dmarts wachsen

Die Gesamtumsätze legten im Quartal in lokalen Währungen um 22,6% auf 3,52 Mrd. Euro zu. Das im Vergleich zum GMV deutlich stärkere Wachstum führt Delivery Hero auf höhere Umsätze der Dmarts (kleine Lagerhäuser), eine verstärkte Monetarisierung der Plattform und ein wachsendes Geschäft mit Werbetechnologien zurück. Die Resultate sähen gut aus, kommentiert die Investmentbank Jefferies.

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