Delivery Hero liefert an Takeaway.com

Deutschlandgeschäft wird für 900 Mill. Euro verkauft - Aktien haussieren

Delivery Hero liefert an Takeaway.com

wb Frankfurt – Wer seine Pizza künftig beim Lieferdienst per Smartphone ordert, wird mit großer Wahrscheinlichkeit von Zustellern der niederländischen Takeaway.com angefahren. Denn Foodora, Lieferheld und Pizza.de wechseln in Deutschland den Besitzer: Delivery Hero verkauft das Geschäft hier für 930 Mill. Euro an den Rivalen, der seit 2014 Lieferando.de betreibt. Alle defizitären Plattformen sollen zusammengeführt werden. Die beiden Unternehmen liefern sich bisher im deutschen Markt, den sie je zur Hälfte abdecken, mit hohen Werbekosten einen Kampf um die Kunden, den die Holländer nun für sich entscheiden – und dafür einen saftigen Preis zahlen.Investoren klatschten Beifall: Die Aktie von Takeaway zog um bis zu 35 % an, der Kurs von Delivery Hero um 10 %. Die Bewertung entspricht dem nahezu Zehnfachen des Jahresumsatzes des Deutschlandgeschäfts. Delivery Hero wird der Verkauf mit einem hohen Aufschlag von 35 % auf die letzte Bewertung schmackhaft gemacht. Das Berliner Unternehmen erhält 500 Mill. Euro in bar und wird über die Aktienkomponente mit 18 % gleichzeitig zweitgrößter Anteilseigner von Takeaway.Delivery Hero schreibt sein Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen mit tiefroter Tinte und hatte im Sommer das Erreichen des Ziels einer Null auf Ebitda-Ebene verschoben. Das Unternehmen ist im Vergleich mit Takeaway, wo der Gründer 35 % hält, und der britischen Just Eat am weitesten von der Gewinnschwelle entfernt. Das Unternehmen hat sich dieses Jahr schon aus einer ganzen Reihe von Märkten in Europa verabschiedet. Doch sind die Lieferhelden wie kein Wettbewerber in so vielen Wachstumsmärkten von Argentinien bis Thailand unterwegs. Der Markt ist heiß umkämpft, weil die Topposition irgendwann hohe Renditen verspricht. Ein weiterer großer Wettbewerber ist Deliveroo. Und es droht eine wachsende Konkurrenz von Amazon und Uber. Auch über eine Fusion von Delivery Hero mit Takeaway wurde schon spekuliert.Delivery-Chef Niklas Östberg geht davon aus, ungeachtet des Verkaufs die Umsatzziele für 2019 zu übertreffen. Die Hälfte des Barerlöses solle in Wachstum investiert werden. Takeaway will mit der Übernahme die Bestellungen in Deutschland verdoppeln und macht hier enorme Wachstumsmöglichkeiten aus. Die Zusammenlegung soll das Marketing vereinfachen und Kosten sparen.—– Wertberichtigt Seite 6- Bericht Seite 7