Delivery Hero scheitert mit Verkauf von Foodpanda
Delivery Hero scheitert mit Verkauf von Foodpanda
Essenslieferdienst bricht Verhandlungen ab
hek Frankfurt
Delivery Hero hat die Verhandlungen über einen Verkauf seines Foodpanda-Geschäfts in Südostasien abgebrochen. Die Parteien hätten keine Einigung über die Übernahmebedingungen erzielen können, teilt der Essenslieferdienst mit. Es geht um die Geschäfte in Singapur, Malaysia, auf den Philippinen, in Thailand, Kambodscha, Myanmar und Laos, nicht aber um Südkorea, wo Delivery Hero in einer milliardenschweren Transaktion vor drei Jahren den Konkurrenten Woowa erworben hatte.
Im September 2023 bestätigte Delivery Hero, die Foodpanda-Geschäfte in diversen südostasiatischen Staaten abgeben zu wollen. Erst Anfang Februar dementierte der Konzern per Ad-hoc-Meldung Medienberichte, dass die Verkaufsgespräche geplatzt seien. Als Interessenten galten Grab aus Singapur und Meituan aus China.
Delivery Hero war mit hohen Preisvorstellungen in die Verhandlungen gegangen. In den Medien wurde eine Foodpanda-Bewertung von 1 Mrd. Euro kolportiert. Vorstandschef und Firmengründer Niklas Östberg nannte jüngst im Gespräch mit dem "Handelsblatt" sogar einen angestrebten Verkaufspreis von mehr als 1 Mrd. Euro. Solche Bewertungen hält der Analyst Clement Genelot von der Investmentbank Bryan Garnier für überzogen. Er veranschlagt den Wert der schwächelnden Geschäfte auf 200 Mill. bis 400 Mill. Euro. Die Aktie reagierte am Donnerstag zunächst mit Abschlägen von einem Zehntel, erholte sich aber im Handelsverlauf.
Die Unsicherheiten um das Südostasiengeschäft hatten der im MDax vertretenen Aktie in den vergangenen Wochen einen Kurssturz beschert. Investoren trieb die Sorge um, ohne einen Verkauf könne Delivery Hero auf eine Finanzklemme zusteuern. Erst als der in Berlin ansässige Konzern versicherte, keine Kapitalerhöhung zu benötigen, kletterte die Notierung wieder. Der künftige Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft werde groß genug sein, um die anstehenden Fälligkeiten zu bewältigen, versicherte Finanzchef Emmanuel Thomassin.
Der Lieferdienst zeigte sich zuversichtlich, die Rückzahlung von Milliardenschulden ohne Veräußerung des Südostasiengeschäfts stemmen zu können, wenngleich ein Verkauf für die Liquidität von Vorteil sei.