Essenslieferdienst

Delivery Hero zieht Gewinnprognose ans untere Ende

Der Essenslieferdienst Delivery Hero präzisiert seinen Jahresausblick – teils mit positiven und teils mit negativen Vorzeichen. Die Tochter Talabat, die vor dem Börsengang steht, bestätigt ihre Ertragskraft.

Delivery Hero zieht Gewinnprognose ans untere Ende

Delivery Hero sieht Ertrag am unteren Ende

Essenslieferdienst peilt 50 Mill. bis 100 Mill. Euro freien Cashflow im Gesamtjahr an

hek Frankfurt

Nach neun Monaten zeigt sich der Essenslieferdienst Delivery Hero im Jahresausblick ein wenig optimistischer für Bruttoverkaufsvolumen (GMV) und Segmentumsätze und etwas pessimistischer für das Ergebnis. Die Prognose für das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zieht das in Berlin ansässige Unternehmen nun an das untere Ende der von 725 Mill. bis 775 Mill. Euro reichenden Bandbreite. Das impliziert laut der Investmentbank Stifel ein Abwärtsrisiko vor die Konsensprognose von bis zu 3%.

Bruttoverkäufe und Umsatz am oberen Ende

Für GMV und Gesamterlöse der Segmente strebt Delivery Hero für 2024 dagegen das obere Ende der Prognosespannen an. Diese sehen ein Wachstum bei konstanten Wechselkursen von 7 bis 9% bzw. von 18 bis 21% vor. Den freien Cashflow siedelt das Management jetzt zwischen 50 Mill. und 100 Mill. Euro an. Der alte Ausblick sah für 2024 einen positiven Free Cashflow vor. Interim-CFO Marie-Anne Popp wertet die Entwicklung als Beweis für finanzielle Resilienz und disziplinierte Kapitalallokation. Die im MDax vertretene Aktie reagierte am Donnerstag mit einem Kursplus von 3% im Handelsverlauf auf knapp 40 Euro. Seit Juli hat sich die Notierung etwa verdoppelt.

Für das dritte Quartal berichtet Delivery Hero ein währungsbereinigtes GMV-Wachstum von 9,3% im Vergleich zur Vorjahreszeit auf 12,2 Mrd. Euro. Gemessen am Vorquartal, als der über die Plattform abgewickelte Verkaufswert um 7% zulegte, habe sich das Wachstum beschleunigt, teilt Delivery Hero mit.

Keine Ertragszahlen

Die Segmentumsätze kletterten in lokalen Währungen deutlich stärker um 24,2% auf 3,23 Mrd. Euro. Dahinter stehen steigende Werbeeinnahmen, das Dmarts-Geschäft (Lagerhäuser für Fertigwaren) und eine verbesserte Monetarisierung. Nahost/Nordafrika, Europa und der Fertigwarenbereich (integrated Verticals genannt) seien weiter die am schnellsten wachsenden Segmente.

Delivery Hero veröffentlicht keine Ertragszahlen für das dritte Quartal, hebt aber hervor, dass das Plattformgeschäft in Europa den Breakeven beim adjustierten Ebitda erreicht habe, was auf einen Turnaround der spanischen Tochtergesellschaft Glovo hindeutet. Enttäuschend bleibt dagegen Fernost mit dem wichtigsten Markt Südkorea: Die Asien-Verkäufe im Plattformgeschäft schrumpften im dritten Quartal um 3% auf 6,0 Mrd. Euro. Das lange hochdefizitäre Segment Integrated Verticals sieht der Konzern auf gutem Weg, bis Dezember ein positives bereinigtes Ebitda zu erreichen.

Talabat vor Börsengang

Im Fokus des laufenden Quartals steht der angekündigte Börsengang der Tochtergesellschaft Talabat in Dubai. Unter dieser Marke operiert Delivery Hero in den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Nahostländern sowie in Nordafrika. Talabat erwirtschaftet weit höhere Erträge als der Gesamtkonzern – die adjustierte Ebitda-Marge soll im laufenden Jahr 6,5% des GMV erreichen. Die Tochter baute den GMV im dritten Quartal um 23% auf 1,93 Mrd. Dollar aus. Das adjustierte Ebitda legte um 53% auf 128 Mill. Dollar zu, was 6,6% des GMV und 16,5% des Umsatzes entspricht. Der freie Cashflow erreichte im Quartal 119 Mill. Dollar – mehr als Delivery Hero für das Gesamtjahr erwartet.

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