Dell bereitet alternativen Weg an die Börse vor

Widerstand gegen Buy-out durch Icahn, Singer & Co hält an - Traditionelles IPO als neue Option

Dell bereitet alternativen Weg an die Börse vor

scd Frankfurt – Der Computerhersteller Dell Technologies treibt die Pläne für eine Rückkehr an die Börse fünf Jahre nach dem Buy-out mit Nachdruck voran. Das Unternehmen habe Gespräche mit mehreren Banken angesetzt, die als Underwriter bei einem Going Public in Frage kommen, hat das “Wall Street Journal” mit Verweis auf mit den Vorgängen vertraute Personen berichtet. Marktbeobachter sind sich indes unsicher, ob Dell es mit den Plänen tatsächlich ernst meint, da ein klassisches Initial Public Offering nach ihrer Einschätzung zu einer niedrigen Bewertung führen dürfte als die bislang präferierte Rückkehr an die Börse über einen komplizierten Aktientausch. Vielmehr könne das Vorantreiben der Börsenpläne im Rahmen eines klassischen IPO den Druck auf die Investoren erhöhen, die sich noch gegen den bisherigen Going-Public-Plan stemmen. Streit um WertansatzDas Unternehmen aus der texanischen Stadt Round Rock hatte Mitte des Jahres eine knapp 22 Mrd. Dollar schwere Buy-out-Offerte für seine sogenannten Tracking Stocks mit dem Börsenkürzel DVMT vorgelegt, mit der sich zahlreiche Eigentümer der sogenannten V-Aktien nicht einverstanden zeigten (vgl. BZ vom 3. Juli). Die sogenannten Tracking Stocks, die Dell vor zwei Jahren zur Finanzierung der 67 Mrd. Dollar schweren Übernahme des Speichersystemanbieters EMC auf die EMC-Tochter VMWare an Investoren ausgegeben hat, sollen zurückgekauft werden. Die Eigentümer dieser Papiere haben die Wahl, die Titel in jeweils 1,3665 Dell-C-Aktien umzutauschen oder sich 109 Dollar je Aktie auszahlen zu lassen. Strittig ist vor allem der Wertansatz der C-Aktien, der mit 79,77 Dollar einigen Investoren zufolge gut doppelt so hoch ausfällt, wie er sein dürfte.Abhängig davon, wie viele Aktionäre sich für die Barofferte entscheiden, würden diese künftig zwischen 31 % und 21 % an Dell halten, während Gründer Michael Dell mit 47 % bis 54 % die Kontrolle behielte und der Finanzinvestor Silver Lake, der 2013 beim 25 Mrd. Dollar schweren Buy-out mitzog, über rund ein Viertel der C-Aktien verfügen würde, die fortan an der Nyse notieren sollen. Eine Abstimmung über den Plan soll noch im Oktober erfolgen. Zu den prominenten Investoren, die DVMT-Titel halten, zählen unter anderem der Hedgefonds-Milliardär Paul Singer, der über Elliott mit 4,3 % beteiligt ist, der aktivistische Investor Carl Icahn, der einen Anteil von 1,2 % hält, sowie der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock. Icahn erklärte Anfang des Monats, dass er die Offerte um 12 Mrd. bis 15 Mrd. Dollar zu niedrig einstuft, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete.An der Börse ist das Angebot von Dell auch nach Monaten noch nicht wirklich angekommen. Die V-Aktie notiert aktuell bei rund 95 Dollar und damit weit unter den offerierten 109 Dollar, die sie seit der Offerte nie erreicht hat. Bei einem klassischen IPO wäre die Idee, die V-Aktionäre erst nach einem Going Public auszukaufen und dann eine geringere Prämie zu offerieren als die 29 %, die im Sommer angesetzt worden waren. Vergangene Woche hatte Dells Finanzchef Tom Sweet erklärt, die Offerte an die DVMT-Aktionäre sei final.Dell hatte zuletzt von einer Erholung im PC-Markt überproportional profitiert (siehe Grafik) und sich für die kommenden Jahre ambitionierte Wachstumsziele gesteckt. Bis 2023 soll der Umsatz von knapp 88 Mrd. Dollar im laufenden Turnus bis auf maximal 109 Mrd. Dollar steigen.