Dell-Offerte wird für VMware zum Alptraum

Softwarekonzern enttäuscht mit schwacher Auftragsentwicklung - Aktie der EMC-Tochter bricht ein

Dell-Offerte wird für VMware zum Alptraum

sp Frankfurt – Folgt man der Einschätzung von Marktbeobachtern, haben die Investoren des Softwarekonzerns VMware in den vergangenen Tagen einen Alptraum durchgemacht. Daniel Ives von FBR & Co. jedenfalls vergleicht die Erfahrung mit dem Horrorfilm “A Nightmare on Elm Street”. Denn seit der PC- und Serverhersteller Dell angekündigt hat, EMC, einen Spezialisten für Speichertechnologie, der gut vier Fünftel an der Tochter VMware hält, für 67 Mrd. Dollar in der bisher größten Transaktion der Technologiebranche zu übernehmen (vgl. BZ vom 13. Oktober), treibt die restlichen Anteilseigner von VMware die Sorge um, dass es mit dem bislang weitgehend unabhängigen Geschäftsmodell der Softwarefirma vorbei sein könnte. Die Kursfantasien, die der Hedgefonds Elliott Management mit seiner Forderung nach einem Spin-off von VMware zuvor geweckt hatte, waren mit der Dell-Offerte ohnehin verflogen.Gestern setzte sich der Alptraum nach der Vorstellung der Zahlen zum dritten Quartal fort. Zwar übertraf VMware die durchschnittlichen Gewinnschätzungen der Analysten und macht im Vergleich mit den ebenfalls vorgelegten Zahlen der Mutter EMC deutlich, dass der Spezialist für die Virtualisierung von Servern innerhalb des Konzerns tatsächlich zu den “Kronjuwelen” gehört, wie Dell-Gründer und CEO Michael Dell bei der Vorstellung der Übernahmeofferte zu Protokoll gab. Schwierige Deal-StrukturAllerdings enttäuschten die sogenannten Bookings, eine für die Softwareindustrie typische Kennzahl für die eingegangenen Aufträge, die über das künftige Geschäft Aufschluss gibt. Während Analysten im Schnitt mit einem Zuwachs von 11 % gerechnet hatten, kamen die Bookings nur um 3 % voran und fachten die Sorgen der Investoren neu an. Die Aktie von VMware rauschte in New York bis zum Mittag um gut ein Fünftel in den Keller und stellte den Börsenwert des Unternehmens auf gut 23 Mrd. Dollar. Seit die ersten Gerüchte über eine mögliche Dell-Offerte die Runde machten, hat VMware damit gut ein Drittel ihrer Marktkapitalisierung abgegeben.Die Zurückstufung habe weniger mit einer fundamentalen Schwäche des Unternehmens zu tun als vielmehr mit der Struktur der Dell-Transaktion, schrieb FBR-Analyst Ives in seiner ersten Reaktion auf die Zahlen. Dell, die mit EMC auch die Mehrheit an VMware übernimmt, will den Deal in Teilen mit neu ausgegebenen Anteilen an der Softwaretochter bezahlen, die dem Kurs der frei an der Börse gehandelten VMware-Aktien folgen. Investoren seien noch unsicher, “wie diese alptraumhafte Situation den Deal am Ende beeinflussen wird”, schreibt Ives.